Sexting wird immer beliebter. Der Austausch erotischer Nachrichten und Bilder online erregt Singles und Paare fast aller Altersklassen. Der Austausch sexueller Inhalte über das Smartphone oder dem Tablet ist nicht ganz ungefährlich. Einmal im Netz und von anderen abgespeichert, können die verschickten Nacktbilder und Sex-Nachrichten nicht mehr, zurückgeholt werden.
Die Chance, dass es beim Versenden zu Missgeschicken kommt und die Nachrichten an einen falschen Empfänger gesendet werden, ist nicht so gering, wie erhofft. Das Versenden der prickelnden Nachrichten ist so beliebt, weil sie die erotische Spannung steigern und jederzeit versendet werden können.¹
Inhaltsverzeichnis
Definition: Sexting
Das Wort „Sexting“ wird aus dem Englischen abgeleitet. Es ist eine Zusammensetzung der Wörter „Sex“ und „Texting“. Laut Definition werden dabei per SMS oder anderen Nachrichtenportalen erotische Nachrichten, zumeist in Kombination mit Nacktaufnahmen, ausgetauscht. Der Austausch der Pic’s und Nachrichten erfolgt zumeist über Smartphones und Tablets. Besonders bei Jugendlichen ist der mobile Austausch von Nachrichten und Bildern sehr beliebt. Über das Netz werden unter Paaren mehrmals täglich aktuelle Bilder ausgetauscht, während nebenbei schriftlich geflirtet wird.
Der erotische Austausch über das Smartphone ist innerhalb einer Partnerschaft gefahrlos. Gefährlich wird es erst, wenn die Partnerschaft endet und einer der beiden Expartner die vertrauensvoll zugesandten Sexbilder offiziell postet. Damit Cyber-Mobbing nach einer Trennung nicht möglich ist, sollten Paare sich zuvor absprechen, wie sie nach einer Trennung mit dem „heiklen“ Schriftverkehr und Bildertausch umgehen. Unzählige Paare peppen mit dieser einfachen Art des Bilder- und Nachrichtenaustausches die Beziehung aus. Sie zeigen sich täglich mehrmals, dass sie an sich denken und sich lieben.²
Entstehung und Entwicklung: Sexting
Das heute allseits bekannte Sexting entstand unter Jugendlichen. Sie orientierten sich an den Prominenten, die täglich mehrmals auf den unterschiedlichsten Kanälen posteten und auch heute noch posten, was sie gerade unternehmen und planen. Damit sich auch jeder vorstellen konnte und kann, was dort gerade passiert, wurden und werden die Posts mit Bildern untermalt.
Der Unterschied zwischen den Posts von bekannten Influencern und Stars zu den Jugendlichen beim Sexting liegt darin, dass die Bilder der Stars vor dem Posten häufig professionell bearbeitet werden. Jugendliche und andere Versender von sexuellen Inhalten per SMS oder andere Messenger arbeiten oft nicht so professionell.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass zahlreiche Aufnehmen nicht perfekt wirken und die nackten Körper oder Körperteile nicht gerade vorteilhaft darstellen. Das allgemeine Sexting wäre vor einigen Jahren noch ziemlich teuer gewesen. Jede versendete MMS und SMS war mit mehr oder weniger hohen Gebühren verbunden. Als die Mobilfunktarife immer günstiger und die Messengerdienste immer mehr wurden, konnte sich plötzlich jeder das stetige Versenden von Bildern und Nachrichten leisten. Seitdem kann die gemeinsame Intimität von Paaren, aber auch der erste Flirt von Zufallsbekanntschaften, über Messengerdienste erfolgen.³
Verbreitung: Sexting
Im Jahr 2015 untersuchte die Drexel University / Philadelphia in einer Studie, wie viel Prozent der Befragten bereits Erfahrungen mit Sexting hatten. 88 Prozent der Befragten gaben an, bereits Erfahrungen beim Sexting gesammelt zu haben. 43 Prozent tauschten mit lockeren Liebschaften erotische Nachrichten aus, 74 Prozent gaben an, mit festen Partnern erotisch / sexuell, zu kommunizieren. Die Befragten gaben zudem an, dass der Austausch erotischer Nachrichten per SMS oder Messenger bei ihnen die sexuelle Zufriedenheit, gesteigert hat.
Bei einer neueren Studie kamen die Forscher bei den Befragten nur auf 49 Prozent der Teilnehmer, die bereits einschlägige Erfahrungen gesammelt haben. Das letztere Ergebnis beinhaltet 28 Prozent der Befragten, die bisher lediglich erotische Nachrichten mit eindeutigem Inhalt erhalten, diese aber nicht beantwortet haben. Die restlichen 29 Prozent der Befragten erhalten nicht nur Nachrichten, sie tauschen auch weiterhin regelmäßig Sex-Nachrichten aus. Von diesen versenden aber nur 16 Prozent erotische Fotos. Ein regelmäßiger Austausch erotischer Nachrichten findet laut der letzten Befragung zum größten Teil unter Paaren statt, die gemeinsam in einer Beziehung leben.
Eine Befragung österreichischer Jugendlicher ergab, dass ca. ein Drittel der Befragten schon einmal Videos oder Fotos erhalten haben, auf denen die Versender nackt oder halbnackt, zu sehen waren. Nur etwa 16 Prozent der Jugendlichen haben ebenfalls Nacktaufnahmen von sich gemacht und diese versendet. Für jeden zehnten Jugendlichen ist es natürlich, Nacktaufnahmen von der besten Freundin oder dem besten Freund, zu kennen.
Sexting lässt sich anhand dieser Befragungen aus dem Alltag nicht mehr wegdenken. Vieles im Leben wird digitalisiert, manchmal auch die Erotik. Dennoch wollen die Befragten, die erotische Nachrichten an Partner oder Bekannte verschicken, nicht auf den realen Sex verzichten. Viele haben Angst, dass die Nacktaufnahmen und eindeutigen Formulierungen in falsche Hände geraten. Sie scheuen sich daher, welche, zu verschicken.⁴
Rechtslage: Sexting
Sexting zwischen Jugendlichen unter 14 Jahren und älteren Personen ist nach § 207a Strafgesetzbuch verbunden und wird mit strengen gesetzlichen Strafen geahndet. Es handelt sich dabei um die Veröffentlichung von Kinderpornografie. Sind allerdings beide Beteiligten, die erotische Schriften und / oder Nacktbilder austauschen, jünger als 14 Jahre, gehen diese straffrei aus.
Diese gesetzliche Grundlage besteht seit dem 01.01.2016. Das Weiterleiten von Nacktbildern und pornografischen Darstellungen, die nur für den Eigengebrauch versendet wurden, steht ebenfalls unter Strafe. Es sei denn, dass die Person, die diese Bilder von sich angefertigt und verschickt hat, damit einverstanden ist. Im Internet dürfen vertrauensvoll verschickte Nacktbilder ebenfalls nicht veröffentlicht werden.
Das wissentliche Anschauen von pornografischen Darstellungen von Minderjährigen im Internet wird bestraft. Jugendliche ab 14 Jahren können straffrei erotische Bilder tauschen, auch dann, wenn ein Part etwas älter ist, als der andere. Die gesetzlichen Grundlagen sind in Österreich und der Schweiz vergleichbar mit Deutschland. Lediglich in Amerika wird weitaus strenger verfahren. Derjenige, der Nacktaufnahmen von Minderjährigen verbreitet, wird streng bestraft.⁵
Aufklärung: Sexting
Sexting ist keinesfalls negativ, wenn es einvernehmlich geschieht und niemand den schriftlichen Austausch der Beteiligten mitsamt den Nacktbildern weiterleitet oder anderweitig veröffentlicht. Ein Risiko ist immer vorhanden, wenn intime:
- Gedanken
- Nacktbilder
- Wünsche / Sehnsüchte
ausgetauscht werden. Das ist schon länger so. Bevor der gegenseitige Austausch über das Smartphone / Tablet begann, haben die Menschen Briefe geschrieben und Fotografien ausgetauscht. Aufgrund dieser Offenbarungen konnten ebenfalls Erpressungen stattfinden. Der Austausch der brisanten Daten war in früheren Zeit nicht so einfach, wie in der heutigen Zeit über das Internet.
Damit Zehn- bis Zwölfjährige nicht enttäuscht oder gehänselt werden, versuchen immer mehr Lehrer, die Jugendlichen frühzeitig aufzuklären. Wer in jungen Jahren durch weitergeleitete und illegal veröffentliche Nacktbilder in den Fokus anderer gerät, leidet dramatisch. Es ist dann selbst für erfahrene Pädagogen nicht einfach, das Passierte auszugleichen und wieder ins Lot, zu bringen. Es ist daher von existenzieller Wichtigkeit, dass frühzeitig eine umfassende Aufklärung erfolgt.
Die Lehrer an den verschiedensten Schulen haben das Problem von Sexting und die damit verbundenen Gefahren, viel eher erkannt, als die Eltern der betroffenen Kinder. Diese sehen ihre Sprösslinge noch als sehr unreif an und kommen gar nicht auf die Idee, dass ihre Kinder Nacktbilder von sich freiwillig per Messenger verschicken könnten.
Hinzu kommt, dass sich viele Kinder und Jugendliche mit den technischen Details von Smartphone weitaus besser auskennen, als ihre Eltern. Es nützt daher nichts, wenn Eltern das Smartphone ihrer Kinder regelmäßig kontrollieren. Einige Lehrer arbeiten eng mit der Polizei und Jugendschutzbeauftragten zusammen. So können dann gemeinsam mit diesen, die Lehrer kompetent und glaubwürdig ihre Schüler über die Gefahren, die vom Sexting ausgehen, aufklären.
Eltern, Lehrer und staatliche Stellen bieten nicht nur eine umfassende Aufklärung rund um Sexting, sondern auch wichtige und spannende Tipps. Wer unbedingt Nacktbilder versenden möchte, sollte auf die Abbildung vom eigenen Gesicht verzichten. Dann kann der nackte Körper, der beim Sexting als Bild versendet wird, nicht eindeutig einer Person zugeordnet werden.⁶,⁷
Quellennachweise
¹Der Standard Redaktion (2015): Studie: So verbreitet ist Sexting. Online verfügbar unter: https://www.derstandard.at/story/2000020846017/studie-so-verbreitet-ist-sexting, zuletzt geprüft am 14.06.2022.
²Safer Internet Redaktion: Was ist „Sexting“? Online verfügbar unter: https://www.saferinternet.at/faq/problematische-inhalte/was-ist-sexting/, zuletzt geprüft am 14.06.2022.
³LMZ BW Redaktion: Sexting – Begriffdefinition. Online verfügbar unter: https://www.lmz-bw.de/medien-und-bildung/jugendmedienschutz/sexualitaet-und-pornografie/was-ist-sexting/, zuletzt geprüft am 14.06.2022.
⁴Marlene Patsalidis (2016): Eine Expertin erklärt die Gefahren von Sexting. Online verfügbar unter: https://kurier.at/wellness/eine-expertin-erklaert-die-gefahren-von-sexting/214.558.236, zuletzt geprüft am 14.06.2022.
⁵Ombudsstelle Redaktion: Was gilt beim sogenanntem „Sexting“? Online verfügbar unter: https://www.ombudsstelle.at/faq/mein-bild-im-netz/was-gilt-bei-der-verbreitung-von-intimen-fotos-minderjaehriger/, zuletzt geprüft am 14.06.2022.
⁶Amorelie Redaktion: Sexting: Erotik per Kurznachricht – So geht’s! Online verfügbar unter: https://magazin.amorelie.de/sexting/, zuletzt geprüft am 14.06.2022.
⁷Frankfurter Allgemeine Redaktion (2014): Sexting: Wie schützen wir Schüler vor Sexting? Online verfügbar unter: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/nacktbilder-in-der-schule-was-tun-gegen-sexting-13150067.html, zuletzt geprüft am 14.06.2022.