Pornokino

Gehen da nicht Männer in Kabinen und kommen nach 10 Minuten mit einem Taschentuch wieder heraus? Aber nein! Im Pornokino (auch Sexkino oder Erotikmarkt) finden sich längst keine reinen Videokabinen mehr, sondern es bieten sich durchaus interessante, erotische Erlebnisse. Einen Besuch ist es auf jeden Fall wert, nicht nur für Männer.

Definition: Pornokino

Ein Pornokino liegt meistens in Autobahnnähe und bietet so Anonymität und leichte Erreichbarkeit. Innen finden sich mehrere kleine Räume, in denen Erotikfilme gezeigt werden, oft thematisch getrennt. Wie in einem Kino befinden sich davor Sitze, allerdings keine Kinositze, sondern bequeme Sofas.

Hier kann man Videos schauen und sich, wenn man das möchte, befriedigen – Tücher und Mülleimer stehen immer bereit. Meist ist ein kleiner Sexshop mit Dessous, Toys und DVDs integriert, erstaunlicherweise sind die DVDs im Pornokino der Verkaufsschlager.

Seit wann gibt es Pornokinos?

• Pornokino damals: Ende des 19. Jahrhunderts erschien das erste Sexkino Berlins, in dem man Striptease-Filme bewundern konnte. Während der 20er Jahre kamen dann erste Sexfilme auf, welche aber in den 30er Jahren verboten wurden. In den 60er Jahren erfolgte dann der Durchbruch sexueller Aufklärung, in den 70er Jahren boomte die Sexfilmindustrie. Dies war auch die Hochzeit der Pornokinos, denn in den 80er Jahren erschienen VHS-Kassetten in Videotheken und in den 90er Jahren DVDs und letztendlich, so könnte man meinen, macht das Internet doch heutzutage jedes Pornokino überflüssig.¹
• Pornokino heute: Pornokinos haben sich dem Wandel angepasst. Meist findet sich nun integriert ein Sexshop und häufig auch Räume, die zum Treffen einladen. Je nach Größe und Klasse gibt es eine Bar, ein oder mehrere Zimmer, in die man sich zurückziehen kann und auch abschließbare Räume, in die niemand unerwünscht Zutritt hat. Klassischerweise gibt es eine Glory Hole-Kabine, das ist ein kleiner Raum in dessen Wänden sich eines oder mehrere Löcher befinden, durch die anwesende Herren Ihren Penis stecken, in der Hoffnung, drinnen sitze jemand, der sich ihrer annähme.

Wie verhalte ich mich in einem Pornokino?

Ein Pornokino unterscheidet sich grundlegend von einem klassischen Kino, eigentlich gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Während man in ein Kino meist in Begleitung geht und einen Film ansieht, weil einen der Film interessiert, gehen die meisten Menschen wohl kaum in ein Pornokino um einen Film bis zum Ende anzuschauen. Aufstehen und Herumlaufen und der Wechsel zwischen den Räumen sind erlaubt.

Essen und Trinken gibt es hier nicht, außer an der Bar, Getränke werden aber nicht mit in die Räumlichkeiten genommen. Der Eintritt liegt bei 10-20 Euro für den Herren, Damen haben häufig freien Eintritt und bei Paaren zahlt der Mann weniger. Dies schwankt von Pornokino zu Pornokino.

Unterschied: Pornokino, Swinger Clubs, Bordelle

Wo gibt es Pornokinos?

Ein Pornokino gibt es überall, wo es Autobahnen gibt. Häufig befinden sie sich so für jeden erreichbar an Ausfahrten, hier kann man anonym und unbemerkt einen Zwischenstopp einlegen. Auch in Großstädten in entsprechenden Bezirken findet man sie.

Eine Auswahl an Pornokinos in Deutschland

• Bad Blankenburg: Erotic World B88
• Berlin: Monis Sexkinos https://www.monis-sexkino.de
• Hamburg: Erotixx https://shop.erotixx.eu/12-erotixx-hamburg-reeperbahn/; Seventh Heaven https://www.seventhheaven.de
• Hermsdorf: Erotic-Markt http://www.eroticmarkt-hermsdorf.de
• Kassel: Pleasure Erotik Shop https://pleasure-erotik-shop.business.site
• Köln: KinoHole https://kino-hole.de
• Leipzig: Dolly Buster Eroticworld https://dollybuster-leipzig.de
• München: Adel https://www.adel-muenchen.de
• Neumünster: World of Sex NMS http://www.wos-nms.de

Pornokinos vs. Porno-Webseiten

Auf Webseiten wie Pornhub.com sind Pornos jederzeit zu jedem erwünschten Thema kostenlos abrufbar. Während im Pornokino zwar ebenfalls Videos unterschiedlicher Themen angeboten werden, ist man doch auf eine kleine Auswahl beschränkt. Ein Pornokino muss zunächst aufgesucht werden, dann muss (als Mann) Eintritt gezahlt werden und dann ist man noch nicht mal allein beim Masturbieren. Warum gibt es denn überhaupt noch Pornokinos?

Zwar bieten Webseiten durchaus Ersatz und haben ihre Vorteile, wenn es um den reinen Konsum von Videos geht. Ein Pornokino bietet jedoch mehr, nämlich einen Treffpunkt für Gleichgesinnte. Menschen, die in ein Pornokino gehen, treffen sich bewusst dort, Stammkunden bilden den Kern. Ab und zu kommen auch Männer vorbei, die sich auf der Durchreise befinden und hin und wieder kommen auch Paare und Damen vorbei, die den schnellen Sex ohne viel Hin und Her suchen. So kann ein Stammbesuch im Pornokino unverhofft zu einem tollen Erlebnis werden, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

Ebenso bietet ein Pornokino eine günstige Alternative zum Treffen mit der Affäre, denn meist gibt es auch einen abschließbaren Raum. Ein Pornokino bietet als Alternative zu einem Swingerclub Möglichkeiten, die eine Sexfilm-Webseite nicht bieten kann. Solange sich Pornokinos wandelbar zeigen und sich der Zeit anpassen, werden sie nicht aussterben.

Quellennachweise

¹taz (o.J.): So long, Pornokino! Online verfügbar unter: https://taz.de/!5187610, zuletzt geprüft am 22.03.2022.