Das Bordell ist keine Erfindung der Neuzeit. Frauen bieten schon seit vielen Jahrhunderten in Bordellen ihre sexuellen Dienste gegen Bezahlung an. Unterschiedliche Länder haben unterschiedliche Umgangsweisen mit einem Bordell. Doch was ist die rechtliche Grundlage für das Freudenhaus in Deutschland? Was verbirgt sich hinter der sagenumwobenen Geschichte von Bordellen, welche berühmten Bordelle gibt es, und welche Mythen ranken sich um sie?
Inhaltsverzeichnis
Definition: Bordell
Das Wort Bordell stammt aus dem Französischen und kann als Bretterhütte übersetzt werden. Dieser Terminus stand und steht für Gebäude, in denen Frauen ihre sexuellen Dienste gegen Bezahlung anbieten. Bis ins 18. Jahrhundert wurden Besuche in einem Bordell von der Gesellschaft verharmlost. Bordellbesuche wurden beinahe einem Gesellschaftsspiel gleichgesetzt. Es gab immer wieder Epochen, in denen das Bordell heimlich betrieben wurde. Hier kommt die Übersetzung der Bretterhütte schon sehr nahe. In Deutschland gibt es eine gesetzliche Regelung, wenn es um den Betrieb eines Bordells geht.¹
Synonyme für Bordell
Es gibt unterschiedliche Synonyme für Bordell:
- Freudenhaus
- Frauenhaus
- Puff
- Laufhaus
- Hurenhaus
- Dirnenhaus
- Sexsalon²
Geschichte des Bordells
Es wird angenommen, dass sexuelle Dienste bereits in der Antike angeboten wurden. Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurden Bordelle das erste Mal schriftlich erwähnt. Das bedeutet allerdings nicht, dass Frauen nicht schon davor ihren Körper für Geld oder Waren verkauften.
In den Häfen von Athen gab es Bordelle, um Seeleute anzuwerben. Allerdings gab es in der Antike bereits unterschiedliche Kategorien bei einem Bordell. So wurden auch Bordelle gebaut, in denen die Preise für sexuelle Dienste so günstig waren, dass sich auch Sklaven dieses Vergnügen leisten konnten. Bereits in der Antike war es verpönt, dass Prostituierte in das eigene Haus mitgenommen wurden. Demnach mussten Gebäude errichtet werden, in denen der Geschlechtsverkehr gegen Bezahlung vollzogen werden konnte.
Auch das alte Rom hat in Bezug auf Bordelle einiges zu bieten. Die Prostitution fand im alten Rom allerdings erst 200 Jahre nach den Griechen ihren Einzug. Es wird davon ausgegangen, dass sexuelle Dienste davor nicht gegen Bezahlung eingeholt wurden. Reiche Römer hatten Sklavinnen, mit denen sie den Geschlechtsverkehr vollziehen konnten. Die Prostitution kam in Rom erst auf, als diese Sklavinnen gegen Bezahlung für Sex an reiche Bürger weitergereicht wurden. Die einzigen Überreste aus dieser Zeit, die an ein Bordell erinnern, sind in Pompeji zu finden.
Im Mittelalter wurde das Bordell durch den Terminus Puff geprägt. Damit wurde das Fallen von Würfeln bezeichnet. Das beliebte Würfelspiel fand vor allem in Gaststätten seinen Einzug. Und dies war auch eine beliebte Arbeitsstätte für Prostituierte. Zudem wurde das Vollziehen des Geschlechtsverkehrs mit fremden Frauen einem Gesellschaftsspiel gleichgesetzt.
Wehrmachtsbordelle und Kriegsbordelle brachten einen bitteren Beigeschmack mit sich. Die Wehrmachtsbordelle wurden in Deutschland im Zweiten Weltkrieg eröffnet. In Japan wurden Frauen in den Kriegsbordellen zur Prostitution gezwungen. Vor allem Soldaten und Offiziere besuchten häufig diese Bordelle.
In der NS-Zeit wurden Bordelle auch in Zwangslagern eröffnet. Die sogenannten Lagerbordelle wurden zwischen 1942 und 1945 betrieben. Frauen wurden in diesen Bordellen zur Prostitution gezwungen.³
Verschiedene Bordelltypen
Es gibt in Deutschland sehr unterschiedliche Bordellarten. Sobald in einem Bordell auch Männer ihre sexuellen Dienste gegen Bezahlung anbieten, wird dieses als House of Boys bezeichnet. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich in Bezug auf Bordelle sehr viel geändert. Die Bezahlungsangebote variieren ebenso, wie die Dienstleistungen. Grundsätzlich stellt das Bordell einen Ort für sexuelle Dienstleistung dar.³
Das klassische Bordell
In einer sogenannten Barlounge warten Prostituierte auf ihre Freier. Neben Getränken und kleinen Snacks werden auch Shows und Striptease angeboten. Ein Bordell wird häufig als Etablissement mit gehobener Klasse bezeichnet. Kunden, die das Bordell betreten, suchen sich eine Prostituierte aus, der Kontakt bahnt sich an. Kommt es zu einer sexuellen Übereinkunft, wird der Sex in einem Zimmer vollzogen. Diese Zimmer befinden sich meist abseits des Showplatzes.⁴
Laufhäuser
Die Bar wird in einem Laufhaus meist ohne Erfolg gesucht. Männer können Frauen in unterschiedlichen Zimmern aufsuchen. Diese befinden sich meist entlang eines Ganges, weswegen auch der Terminus Laufhaus passend ist. Die Frauen mieten die Zimmer, in denen sie ihre sexuellen Dienste anbieten, an. Der Vorteil der Laufhäuser besteht darin, dass Frauen die Preise und die Dienstleistungen bestimmen können. Zumeist sitzen die Prostituierten auf Stühlen auf dem Gang, um für sich zu werben.⁴
Domina- Studios
Wenn Männer oder Frauen spezielle sexuelle Praktiken ausleben wollen, besuchen sie meist das Domina-Studio. Diese speziellen sexuellen Dienstleistungen werden nur selten in einem klassischen Bordell angeboten.⁴
Soapland
Dieses Bordell zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das Baden im Vordergrund des Interesses steht. Die Idee stammt ursprünglich aus Japan. Männliche Gäste werden von Prostituierten gebadet. Manchmal baden die Frauen auch mit den Männern gemeinsam. Häufig kommt in so einem Bordell auch der Lotion-Play zum Einsatz, bei dem sich die Frau über den eingeseiften Körper des Mannes bewegt. Dieser besondere Service macht den Besuch in einem Bordell meist kostspielig.⁴
Lovemobiles
Bei dieser Art wird das Bordell in einem Wohnwagen geführt. In Deutschland sind diese Lovemobiles häufig an Ausfahrtsstraßen zu finden. Allerdings gibt es bei diesen Bordellen vor allem in Bezug auf Sicherheit einen massiven Mangel. Frauen sind den Freiern häufig schutzlos ausgeliefert, da die Wohnwägen in den meisten Fällen sehr abgelegen stehen.⁴
Rechtsgrundlage von Bordellen
In Europa und in anderen Herren Ländern gibt es in Bezug auf Prostitution und Bordell sehr unterschiedliche Rechtslagen.
Bordelle in Deutschland
In Deutschland wurde erst 2001 die Prostitution als Beruf anerkannt. Trotz dieser rechtlichen Regelung werden Frauen, die ihren Körper verkaufen, immer noch an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Der Besuch im Bordell erfolgt meist unter dem Mantel der Anonymität. Da Prostitution offiziell als Beruf anerkannt wurde, müssen Prostituierte eine Renten-, Kranken und eine Arbeitslosenversicherung abschließen. Regelmäßige gesundheitliche Untersuchungen müssen durchgeführt werden.
Übersteigen Bordelle eine gewisse Größe oder wird auch ein Gastrobetrieb angeboten, werden diese als Gewerbebetrieb geführt. Es folgt ein Eintrag ins Handelsregister. Zuhältern wird nun zugesprochen, dass sie ihren Damen ein entsprechendes Arbeitsumfeld schaffen dürfen, wenn ihre sexuelle Selbstbestimmung dadurch nicht zu Schaden kommt. Da die Prostitution als Dienstleistung anerkannt wurde, können Entgeltforderungen beim Freier geltend gemacht werden. Ergo kann der Außenstand auch bei Gericht eingeklagt werden.
Seit dem 01.01.2002 gibt es eine Neuauflage des Prostitutionsgesetzes. „Die Förderung der Prostitution“ steht nicht mehr unter Strafe. Dennoch kann der Betreiber eines Bordells belangt werden, wenn:
- Zwischen der Prostituierten, dem Betreiber oder dem Zuhälter eine Abhängigkeit vorliegt.
- Der Betreiber in die sexuelle Selbstbestimmung der Frau eingreift.
- Minderjährige in dem Bordell einer sexuellen Tätigkeit nachgehen.³
Bordelle in der Schweiz
Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Prostitution in der Schweiz legal. Je nach Kanton gibt es unterschiedliche Auflagen, die zu erfüllen sind. 2015 verzeichnete die Schweiz rund 900 Bordelle.⁵
Bordelle in Frankreich
In Frankreich gibt es keine Bordelle mehr. In diesem Land wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Seit 2016 darf die Prostitution in Frankreich nicht mehr auf legale Art und Weise ausgeübt werden. Diese rechtliche Entscheidung brachte auch mit sich, dass es keine Bordelle mehr gibt.⁵
Bordelle in den USA
In wenigen Bundesstaaten ist Prostitution erlaubt, ansonsten untersteht dieser Beruf der Illegalität. In Nevada gab es 2021 rund 19 Bordelle, die legal betrieben wurden. Hierbei ist auch das Moonlite BunnyRanch zu nennen, das sich bereits seit den 1970er Jahren weltweit einen Namen gemacht hat.⁵
Bordelle in Griechenland
In Griechenland ist die Prostitution zwar erlaubt. Allerdings gibt es kaum ein Bordell, das eine Lizenz hat. Demnach gibt es in Griechenland zahlreiche illegal betriebene Bordelle. Das bringt schlechte Arbeitsbedingungen und Preisdumbing in Bezug auf sexuelle Dienstleistungen mit sich.⁵
Bekannte Bordelle
Bordelle können aus der Menschheitsgeschichte kaum weggedacht werden. Kein Wunder, dass es in Deutschland, Europa und der weiten Welt das eine oder Bordell gibt, das sich bereits einen Namen gemacht hat.
- One Two Two: Freudenhaus in Frankreich. Dieses weltberühmte Haus der sexuellen Sünde befand sich im 8. Arrondissment. Durch eine Gesetzeswelle vom 13.April 1946 wurde dieses Freudenhaus geschlossen.
- Le Chabanais: Hier feierte schon König Edward VII. seine sexuellen Feste. 1878 wurde dieses Freudenhaus im Pariser Börsenviertel eröffnet. Der Liebessitz und die Kupferbadewanne, die mit einer vollbusigen Meerjungfrau bestückt war, standen als berühmte Einrichtungsgegenstände für dieses Bordell.⁶
- Big Sister: Tschechien. Dieses Bordell bestand von 2005 bis 2010 und war für Freier kostenlos.
- Daily Planet: In Melbourne. Das Bordell zeichnete sich durch seinen Börsengang aus.
- Artemis: 2005 eröffnete das Großbordell in Berlin.
- Freudenhaus Hase: Neben der Funktion als Bordell gab es hier auch Kunstveranstaltungen.
- Bordoll: Das Bordell steht in Dortmund und zeichnet sich durch die lebensgroßen Sexpuppen aus.
- Salon Kitty: Das Bordell befand sich in Berlin und machte sich durch Spionage einen Namen⁵
Eine Auswahl an Bordellen und Laufhäusern in Deutschland
Quellennachweise
¹Hotelier (2021): Was ist ein Bordell? Online verfügbar unter: https://www.hotelier.de/lexikon/b/bordell, zuletzt geprüft am 28.04.2022.
²Woxikon (o.J.): Synonyme für Bordell. Online verfügbar unter: https://synonyme.woxikon.de/synonyme/bordell.php, zuletzt geprüft am 28.04.2022.
³Perez, Maria (o.J.): Bordelle – Geschichte und rechtliche Aspekte. Online verfügbar unter: https://www.paradisi.de/sexualitaet/bordell/, zuletzt geprüft am 28.04.2022.
⁴Perez, Maria (o.J.): Bordelle – Merkmale, Arten und die bekanntesten Bordelle Deutschlands. Online verfügbar unter: https://www.paradisi.de/sexualitaet/bordell/deutschland/, zuletzt geprüft am 28.04.2022.
⁵Nina.az (2021): Bordell. Online verfügbar unter: https://www.wiki.de-de.nina.az/Bordell.html#Rechtsgrundlage_in_Europa, zuletzt geprüft am 28.04.2022.
⁶Iken, Katja (2012): Schampusbad im Sündentempel. Online verfügbar unter: spiegel.de/geschichte/historische-bordelle-a-947465.html, zuletzt geprüft am 28.04.2022.