Consensual Non-Consent

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Consensual Non-Consent Definition

Was ist Consensual Non-Consent  und was bedeutet die Praktik für den BDSM? Welche Bedeutung hat der Metakonsens in diesem Zusammenhang und welche Beispiele gibt es für diese sexuelle Praktik? Gibt es auch eine Problematik dabei und warum ist Aftercare für Consensual Non-Consent so wichtig? Antworten und weitere Tipps gibt es im Artikel.

Definition: Consensual Non-Consent (CNC)

Alle Praktiken im BDSM beruhen stets auf Einvernehmlichkeit. Hier gibt es einen Konsens bei allen Beteiligten. Das ist der Unterschied zwischen BDSM und Straftaten oder Übergriffigkeiten. Es ist nämlich so, dass alle Parteien mit dem einverstanden sind, was passiert. Hierbei handelt es sich um Consensual Non-Consent. Die Abkürzung dafür ist CNC. Übersetzt heißt das so viel wie „Zugestimmtem nicht zustimmen“. Dabei geht es im Grunde darum, dass etwas getan wird, das so genau nicht vorher abgesprochen wurde. Hier geht es in der Regel um Fantasien einer Partei, die auf sexuellem Inhalt basieren. Sie soll zu Handlungen und Diensten genötigt werden. Der Wille der Person ist es, gegen ihren Willen zu agieren. Genau darum handelt es sich bei Consensual Non-Consent.¹

Consensual Non-Consent (CNC) im BDSM

Bei Consensual Non-Consent  geht es also darum, erst einmal den gemeinsamen Nenner zu finden. Das erzielen die Parteien, indem sie über Handlungen, Praktiken und Grenzen sprechen. Wer Consensual Non-Consent zustimmt, muss nicht gleich alle Grenzen aufheben lassen. Diese sind hier immer noch unantastbar. Deshalb ist es wichtig, ehrlich darüber zu sprechen.

Auch bei Consensual Non-Consent muss ein Safeword vereinbart werden. Das ist bei anderen Spielarten zwar unerotisch, doch gerade bei Consensual Non-Consent hat das Safeword eine große Bedeutung. Es geht schließlich um Zwangsfantasien. Hier kann es vorkommen, dass der passive Part sagt, der andere soll aufhören. Das gehört schließlich zum Spiel. Deshalb muss für  Consensual Non-Consent eigens ein spezielles Safeword erstellt werden, dass sich von den Reflexen in schwierigen Situationen unterscheidet.

Am bekanntesten bei  Consensual Non-Consent ist das Rapeplay. Dabei wird eine Vergewaltigung als eine Art Rollenspiel nachgeahmt. Diese Fantasie haben vor allem viele Frauen. Circa 30 bis 60 Prozent sagten in einer Befragung, dass sie diese Fantasie haben, in denen sie zum Sex genötigt werden. Von diesen befragten Frauen sagten noch einmal neun bis 17 Prozent, dass Rapeplay zu ihren häufigsten Fantasien zählt. Daher sind diese Träume nicht nur im BDSM vorhanden, sondern auch bei den Fans anderer Bereiche.

Beim Consensual Non-Consent kann es allerdings zu Handlungen kommen, die so nicht abgesprochen sind. So können dabei Plugs, Gags und andere Fesseln angelegt werden. Außerdem können Ort und Zeitpunkt nach Belieben bestimmt werden. Das ist auch mit der Einleitung der Sessions durch Handlungen und Gesten möglich.¹

Consensual Non-Consent (CNC) und Metakonsens

Im Kontext mit Consensual Non-Consent  ist häufig vom Metakonsens die Rede. In Kombination mit einem Hauptwort bedeutet das meist, dass etwas auf einer übergeordneten Ebene stattfindet. Daher lässt sich Metakonsens mit einer Art Übereinwilligung oder generellen Einwilligung vergleichen.

Für Consensual Non-Consent bedeutet das, dass eine einmal erteilte Zustimmung nicht noch einmal ausgesprochen werden muss. Damit erhält der aktive Part eine generelle Erlaubnis, bestimmte Handlungen durchzuführen, ohne sie vorher anzukündigen. Deshalb ist der Metakonsens nicht mit Consensual Non-Consent gleichzusetzen. Trotzdem kann Consensual Non-Consent  nicht ohne Metakonsens erfolgen.

Allerdings darf eine generelle Einwilligung jederzeit widerrufen werden. Zudem ist es sinnvoll, sie regelmäßig zu erneuern. Damit lässt sich sicherstellen, dass jeder Part auch später noch mit den anderen konform geht.¹

Consensual Non-Consent (CNC) – Beispiele

Zum  Consensual Non-Consent gehört es, die Kleidung zu zerreißen, was oft als Einstieg in das Spiel gilt. Fremdbenutzung ist ebenfalls möglich oder das Ausüben der Somnophilie, was bedeutet, dass sexuelle Praktiken an schlafenden Personen durchgeführt werden, die sich nicht wehren können. Auch das zählt zu Consensual Non-Consent. Es gibt aber auch harmlosere Anfänge.¹

Für Rapeplay gibt es verschiedene Beispiele. So kann nach dem Zerreißen der Kleidung diese um den Körper geschlungen werden und als Fessel dienen. Auch die Hose wird unsanft heruntergezogen, um die Beine zu fesseln. Danach wird die Person mit einem Messer bedroht und beschimpft. Sie darf sich dabei natürlich nicht wehren, denn falls das Messer ausrutscht, kann das zu Verletzungen führen. Dann kann das Messer zur Seite gelegt werden, während der aktive Part sich die Hose auszieht. Doch das Messer hat noch nicht ausgedient, denn mit diesem lässt sich die Unterwäsche zerschneiden.

Danach kann er den passiven Part zum Geschlechtsverkehr nötigen. Diese versucht sich zu wehren, doch sie schafft es einfach nicht und gibt auf. Trotzdem blitzt in ihr nochmal Mut auf und sie beißt den Peiniger kräftig. Dieser wird nun noch grober und zieht ihr an den Haaren, beschimpft sie nochmal. Währenddessen merkt die passive Person plötzlich, dass sie nicht nur Angst hat, sondern auch erregt ist. Sie weint, spürt aber gleichzeitig intensive Gefühle in sich aufkommen. Nach dem Spiel ist es für beide wichtig, sich wohlwollend miteinander zu beschäftigen und zum Beispiel miteinander zu kuscheln.²

Problematik des Consensual Non-Consents (CNC)

Es gibt in Bezug auf  Consensual Non-Consent eine Problematik. Denn hierbei kann es auch zu gefährlichen Praktiken kommen, die unter dem Begriff „RACK“ zusammengefasst sind. Das können Breathplay oder Nadelspiele sein. Dabei handelt es sich nicht um das SSC-System, also um Safe, Sane und Consensual. Hierbei ist nämlich das Risiko, sich zu verletzen, groß.

Darüber hinaus werden beim Consensual Non-Consent immer wieder harte Grenzen gebrochen. Es werden kontinuierlich Grenzen überschritten. Weichere Grenzen darf der Sub manchmal aufheben. Doch beim  Consensual Non-Consent werden sie überschritten, sofern der Top es als richtig empfindet. Dabei aber nicht unbedingt unter den Aspekten, die der Sub für angemessen befindet.

Bei  Consensual Non-Consent gibt es also Überschreitungen, die sehr viel Aufmerksamkeit und Überwindung benötigen. Dabei muss das Spiel aber ausgewogen bleiben, denn es darf sich nicht zum Negativen hin entwickeln. Diese Aktionen sind jedoch nicht selbstverständlich oder gehören zum Hauptgegenstand von Consensual Non-Consent.

Zudem ist es erforderlich, die Rechtslage nicht außer Acht zu lassen, denn für das Gesetz ist ein „Nein“ bindend. Da können vorher noch so viele Konsensgespräche geführt oder schriftliche Verträge aufgesetzt werden. Daher müssen sich alle Partner an das Gesetz halten.¹

Aftercare & Tipps zum CNC

Während einer  Consensual Non-Consent-Session erfolgt eine andere Kommunikation als sonst. Deshalb ist es danach nötig, klarzumachen, dass das Spiel tatsächlich vorbei ist. Das muss eindeutig ausgesprochen werden. Zudem ist es hilfreich, alle Hilfsmittel aufzuräumen oder den Raum zu verlassen, in dem es stattgefunden hat.

Im Vergleich zu anderen Sessions im BDSM wird Vorsicht bei nahem Körperkontakt geboten, speziell nach dem Rapeplay. Hier geht es in der Regel um die körperliche Überlegenheit. Das kann sich anfühlen, als ob das Spiel doch noch nicht beendet ist. Das Reichen der Hand ist hier erst einmal die bessere Variante. Daher sollten sich alle Beteiligten darüber austauschen, was sie nach dem Spiel in Bezug auf Aftercare brauchen. Einige möchten Nähe, andere wiederum Abstand.

Wieder andere möchten einfach nur Ruhe, hören Musik oder sehen sich einen lustigen Film an. Empfehlenswert ist in Bezug auf Aftercare eine gewisse Routine einzuführen. Es bietet sich an, etwas zu essen oder zu trinken und sich in Decken einzukuscheln. Das Gefühl von Sicherheit sollte außerdem vermittelt werden. Der passive Part muss seine Kontrolle zurückgewinnen.¹

Quellennachweise

¹KatKristall (2021):   Was bedeutet CNC (Consensual Non-Consent)? Online verfügbar unter: https://www.deviance.app/cnc/,  zuletzt geprüft am 16.05.2022.

²Mimsy with contributions from Vagabond  (2021):  EVERYTHING YOU EVER WANTED TO KNOW ABOUT CNC BUT WERE AFRAID TO ASK. Online verfügbar unter: https://bound-together.net/cnc/,  zuletzt geprüft am 16.05.2022.