Yaoi ist ein beliebtes, aber oft tabuisiertes Genre von Manga und Anime, welches sich mit den romantischen und sexuellen Beziehungen zwischen Männern auseinandersetzt. In den letzten Jahren ist es immer populärer geworden, dennoch gibt es immer noch viele unerforschte Seiten des Genres. Dieser Artikel bietet eine Einführung in die Welt von Yaoi, einschließlich Geschichte, Kultur und verschiedene Subgenres.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Yaoi
Der Begriff Yaoi bezeichnet ein japanisches Genre an Comics, Animes und Fanfictions, das sich vor allem an weibliche Leser richtet. Es handelt sich hierbei um Geschichten über romantische und erotische Beziehungen zwischen Männern. Diese Geschichten sind oft sehr emotional und berührend, aber auch humorvoll. Sie bieten eine einzigartige und manchmal unerwartete Perspektive auf Liebe und Sexualität.¹
Geschichte des Yaoi
Yaoi-Geschichten haben ihren Ursprung vor allem in den 1970er Jahren und wurden zu dieser Zeit als eigenständiges Genre anerkannt. Allerdings gibt es schon seit den 1960er Jahren Mangas, die sich mit romantischen und sexuellen Beziehungen zwischen Männern befassten. Es wurde erst in den 1990er Jahren populär und erhielt seinen Namen, der auf das japanische Akronym „Yama nashi, ochi nashi, imi nashi“ zurückgeht, was übersetzt „kein Höhepunkt, keine Pointe, keine Bedeutung“ bedeutet.
Diese Geschichten sind, entgegen ihrem Namen, meist romantisch, berührend und erzählen von der Entwicklung einer Liebesbeziehung zwischen zwei Männern, die sich gegenseitig verstehen und akzeptieren, auch wenn sie unterschiedliche Lebensstile und Ansichten haben. Dabei wird oft das spezifische Klischee von männlicher Schönheit betont, bei dem Charaktere mit weichen Gesichtszügen und langen Haaren gezeichnet werden, die als weiblich wahrgenommen werden. Diese Darstellung wird als bishōnen bezeichnet und ist ein wesentlicher Bestandteil des Genres.
Yaoi hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der japanischen Popkultur entwickelt und hat sich mittlerweile auch in anderen Ländern etabliert. Es gibt verschiedene Untergenres wie Shōnen-Ai, Bara und BL, die jeweils ihren eigenen Erzählstil, Charaktere und Themen aufweisen. Diese Untergenres bieten unterhaltsame Geschichten und Erfahrungen, die für ein breites Publikum geeignet sind.
Hauptthemen des Yaoi
Yaoi behandelt eine breite Palette an Themen, die von schwierigen Situationen, in denen die Charaktere lernen, sich gegenseitig zu verstehen, bis hin zu romantischen Liebesgeschichten reichen, die auf ein Happy End hinarbeiten. Einige der häufiger verwendeten Themen sind Liebe, Gefühle, Freundschaft, Loyalität, Unterstützung, Mut und Akzeptanz. Diese Themen sind in Yaoi stark verankert und tragen zu seinem anhaltenden Erfolg bei.
Als Genre lässt es sich in mehrere Untergenres unterteilen, die vor allem durch die verschiedenen Charaktere und Art der Beziehungen, die diese Charaktere führen, voneinander abweichen. Im Folgenden sind die verschiedenen Untergenres und ihre Besonderheiten aufgelistet:
Subgenre | Beschreibung |
Shōnen-Ai | Romantische Beziehung zweier Männer ohne sexuelle Handlungen |
Bara | Fokussiert sich auf romantische oder sexuelle Beziehungen von muskulösen Männern |
BL | Romantische Beziehung zweier Männer, die mehr auf Erotik ausgelegt ist |
Crossover | Genre, das sich auf die Darstellung verschiedener Genres und Themen konzentriert |
Yaoi-Light Novels | Genre, das sich auf die Darstellung romantischer Beziehungen zwischen männlichen Charakteren in Romanform konzentriert |
Es gibt viele verschiedene Unterkategorien von Yaoi-Geschichten, einschließlich Action, Fantasy, Comedy und anderer Genres. Darüber hinaus gibt es spezielle Subgenres von Yaoi, die hauptsächlich pornographische Inhalte wie Omegaverse und Bondage enthalten.
Wichtig zu beachten ist also, dass es zwei Arten von Yaoi gibt: klassische Liebesgeschichten zwischen zwei Männern und Yaoi Hentai, die sich hauptsächlich auf sexuelle Inhalte konzentrieren.
Einfluss des Yaoi auf die Kultur
Yaoi hat in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf die japanische Popkultur gehabt. Seine Themen, die in Manga und Anime aufgegriffen werden, haben eine große Anziehungskraft auf viele Menschen, insbesondere auf junge Menschen, aufgrund der romantischen und emotionalen Inhalte. Auch die visuelle Ästhetik der Yaoi-Mangas hat eine starke Auswirkung auf das Design und den Stil vieler anderer Manga und Anime. Darüber hinaus hat das Genre auch dazu beigetragen, dass LGBT-Themen in der Popkultur zunehmend akzeptiert werden. Viele Yaoi-Mangas und -Anime behandeln Themen die Akzeptanz und Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehungen, was ein wichtiges Thema in der modernen Gesellschaft ist. Die zunehmende Akzeptanz von LGBT-Themen in der Popkultur wird auch durch die wachsende Anzahl von Yaoi-Mangas und -Anime unterstützt.
Yaoi in Japan und dessen Kritik
In Japan wird die LGBT-Community zwar mehr und mehr als Teil der Gesellschaft anerkannt, aber leider sind Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Homosexuellen nach wie vor weit verbreitet. Obwohl sie als gleichwertig angesehen werden, werden sie noch immer als unnatürlich oder schamlos betrachtet. In einigen Fällen werden sie sogar als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen. Obwohl eine wachsende Akzeptanz für LGBT-Rechte zu beobachten ist, gibt es eine große Kluft zwischen der theoretischen Anerkennung queerer Menschen in der Gesellschaft und der Praxis.
Homosexuelle Manga und -Anime bieten eine Möglichkeit, wie queere Menschen in der japanischen Gesellschaft dargestellt werden, aber sie stellen ein verzerrtes Bild der Realität dar, da sie einige stereotypen Rollenbilder wiedergeben und starke Klischees befördern. Die Kritik an Yaoi bezieht sich auch darauf, dass es eine unrealistische Darstellung der Liebe und der Sexualität nach außen trägt und einige Charaktere in einem falschen Licht darstellt, z.B. dass schwache Charaktere häufig als Opfer geschrieben werden.
Quellennachweise:
¹ Web Archive: Yaoi Ronsō:
Discussing Depictions of Male Homosexuality in Japanese Girls‘ Comics, Gay Comics and Gay Pornography. Online verfügbar: https://web.archive.org/web/20120210031630/http://intersections.anu.edu.au/issue12/lunsing.html zuletzt 03.03.2023