Wechseljahre

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Wechseljahre – ein Thema, das nicht nur Frauen, sondern auch Männer betrifft. Doch was ist das genau und welche Folgen bringen sie mit sich? Alles Wissenswerte über die Wechseljahre erklärt der folgende Beitrag.

Definition: Wechseljahre

Die Wechseljahre, auch bekannt als Klimakterium, bezeichnen jenen Zeitraum, in dem der Vorrat an befruchtungsfähigen Follikeln, der seit der Geburt angelegt wurde, zur Neige geht und der Körper einer Hormonumstellung unterliegt. Da Follikel die Produktion bestimmter Geschlechtshormone anregen, nimmt diese automatisch aufgrund des abnehmenden Follikelbestandes ab. Dies führt zu einer kontinuierlich geringeren Fruchtbarkeit, begleitet von der Beendigung der Menstruation. Der Begriff „Wechseljahre“ basiert auf diesem dynamischen körperlichen Prozess.

Wann kommt man in die Wechseljahre?

In der Regel handelt es sich bei den Wechseljahren um einen längeren, schleichenden Vorgang im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses. Die Altersspanne liegt etwa zwischen 45 Jahren und Anfang bis Mitte der 50er Jahre. In manchen Fällen setzen die Wechseljahre bereits unter 40 Jahren ein. Mediziner sprechen dann von dem vorzeitigen Klimakterium (Climacterium praecox). Darunter fallen auch Frauen mit operativ entfernten Eierstöcken (Ovarien) oder stark geschädigten Eierstöcken durch beispielsweise Chemotherapien. In den Fällen beginnt die Hormonumstellung altersunabhängig unmittelbar nach dem Eingriff.

Beteiligte Hormone

Mit dem Eintritt in die Wechseljahre reduzieren sich die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Diese Hormone spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung des Körpers auf eine Schwangerschaft. Anfangs kommt es oft zu Schwankungen der Hormonspiegel, die sich durch unregelmäßige, kurz- oder länger anhaltende Perioden sowie schwächere oder stärkere Blutungen bemerkbar machen. Bei operativen Eingriffen zur Entfernung der Eierstöcke oder bei funktionsgestörten Eierstöcken fehlt das Signal für die vermehrte Ausschüttung von Östrogen und Progesteron. Dadurch wird diese Hormonproduktion im Verlauf der Wechseljahre vollständig eingestellt, und der Lebensabschnitt mit Menstruationszyklen endet endgültig.

Dauer von Wechseljahren

Die durchschnittliche Dauer des Klimakteriums liegt zwischen 7.5 und zehn Jahren. Es kann aber auch bis zu 13 Jahren dauern, bis die Hormonumstellung abgeschlossen ist. Viele Frauen empfinden die Klimakterium-Dauer allerdings als deutlich geringer. Dies beruht auf einer „Zeitrechnung“, die rein auf der Dauer wahrnehmbarer Symptome basiert. Das bedeutet: Wenn die Wechseljahre beschwerdefrei fortlaufen, wissen Frauen häufig nicht, dass sie sich noch in den Wechseljahren befinden. Einige Frauen bemerken die Wechseljahre häufig auch nur aufgrund der beendeten Menstruation und können deshalb keine Informationen zu Statistiken/Studien über die Dauer von Wechseljahren beitragen.

Die Symptome der Wechseljahre

Typische Symptome, die durch die Wechseljahre und Hormonumstellungen ausgelöst werden können, sind vielfältig und variieren in ihrer Ausprägung und Dauer. Bei den meisten Frauen treten einige der folgenden Symptome auf:

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche und/oder Nachtschweiß
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Depressionen oder eine Verschlimmerung bereits vorhandener Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Gelenkschmerzen
  • Angstzustände
  • Trockene Haut
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aufgrund trockener Vaginalschleimhäute
  • Herzrasen und/oder Herzrhythmusstörungen
  • Müdigkeit und Erschöpfung

Wie lange dauern Wechseljahresbeschwerden?

In der 2015 veröffentlichten SWAN-Studie (Study of Women’s Health Across the Nation) aus den USA sind Untersuchungsergebnisse aus 16 Jahren von über 1.400 Frauen in den Wechseljahren zusammengetragen. Hieraus ergeht Folgendes:

  • Durchschnittliche Beschwerdedauer: 7,4 Jahre
  • Durchschnittliche Beschwerdedauer bei Frauen, die vor der Menopause bereits unter gleichen Beschwerden litten: 11,5 Jahre
  • Durchschnittliche Beschwerdedauer bei Frauen, die erst mit Beginn der Menopause Symptome erlitten: zwischen 3 und 4 Jahre

4 Phasen der Wechseljahre

Die Wechseljahre teilen sich in vier unterschiedliche Phasen ein:

Prämenopause

Dies markiert den Beginn der Wechseljahre, auch bekannt als Perimenopause. Das Schwangerschaftshormon „Progesteron“ beginnt abzunehmen, was zu einem Ungleichgewicht im Verhältnis zum Östrogen führt und erste Symptome hervorrufen kann. Dies äußert sich in ersten Veränderungen der Menstruation, die sich durch Zyklusverschiebungen, veränderte Dauer und Intensität sowie gelegentliches Ausbleiben zeigen können.

Perimenopause

Die Perimenopause beschreibt den zweiten Phasenabschnitt, in dem durch die gravierende Abnahme der Follikel der Östrogenspiegel nun auch abfällt. Ab jetzt treten häufig typische Symptome wie beispielsweise Hitzewallungen, Gereiztheit und Schlafstörungen auf.

Menopause

In der dritten Phase, der sogenannten Menopause, tritt der Funktionsstillstand der Eierstöcke ein, wodurch keine Follikel mehr zur Verfügung stehen. Infolgedessen wird kein Östrogen mehr produziert. Dies markiert die eigentliche Menopause, denn ohne Eierstockaktivität und Follikelbildung findet kein Eisprung mehr statt, und daher tritt auch keine Menstruation mehr auf. Allerdings ist der Begriff „Menopause“ irreführend, denn in dieser Phase handelt es sich nicht um eine Pause der Menstruation, sondern um die dauerhafte Beendigung der Periode.

Postmenopause

Frauen in den Wechseljahren gehen in die Postmenopause über, wenn sie in der Phase der Menopause 12 Monate am Stück keine Menstruation mehr hatten. Hier ist dann eine Zeit erreicht, in der sich der Körper an die Hormonumstellungen gewöhnt hat. Es können zwar noch Schwankungen und in der Folge Symptome auftreten, aber im Normalfall reguliert sich alles und vorherige Wechseljahresbeschwerden klingen zunehmend ab. Auf natürlichem Wege ist nun eine Schwangerschaft mit eigenem Ei nicht mehr möglich.

Angewandte Medikamente in den Wechseljahren

Medikamente während der Wechseljahre werden normalerweise nur verschrieben, wenn begleitende Symptome Frauen im Alltag belasten und/oder die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

In schweren Fällen können Hormonersatztherapien zum Einsatz kommen. Diese Therapien zielen darauf ab, die gesunkenen Spiegel von Geschlechts- und Schwangerschaftshormonen künstlich zu erhöhen, um die Beschwerden zu lindern. Die Dosierung wird je nach individuellen Hormonwerten allmählich reduziert, um idealerweise Symptome zu vermeiden. Spezielle Medikamente, die künstliche Formen von Östrogen, Progestogen oder beiden Hormonen enthalten, werden hierbei verabreicht.

Auch in der Homöopathie werden pflanzliche Medikamente gegen Wechseljahresbeschwerden angeboten. Präparate mit dem pflanzlichen Hormon Genistein werden beispielsweise oft zur Behandlung von Hitzewallungen eingesetzt.

Sexualität in den Wechseljahren

Die Wechseljahre können sich negativ auf das Sexualleben und die Libido der Frauen auswirken. Laut einer aktuellen Statista-Umfrage in Österreich haben dort 58,8 Prozent der Befragten einschränkende Erfahrungen in ihrer Sexualität während der Wechseljahre angegeben. Zu den häufigsten negativen Einflüssen zählen folgende:

  • Verminderte Libido
  • Vaginale Trockenheit
  • Orgasmus-Probleme
  • Schmerzen beim Einführen des Penis und Geschlechtsverkehr

Wie äußern sich Wechseljahre bei Männern

Was die Wechseljahre für Frauen sind, stellt die Andropause für Männer dar. Wie bei Frauen führt auch bei Männern die Andropause zu einem allmählichen Abfall der Testosteron-, Wachstumshormon- und Östrogenspiegel. Männer ab etwa 55 Jahren sind davon betroffen.

Während der männlichen Wechseljahre können ähnliche Symptome auftreten wie während des Klimakteriums bei Frauen. Zusätzlich können während der Andropause auch Libidoverlust und Erektionsstörungen auftreten. Im Gegensatz zum Klimakterium führt die Andropause jedoch nicht zwangsläufig zu Unfruchtbarkeit oder Zeugungsunfähigkeit bei Männern.