Den Begriff Petting bringen viele Menschen mit ihren ersten sexuellen Abenteuern im Teenager-Alter in Verbindung. Aber auch Erwachsene können auf diese Weise ihren Partner sehr intensiv entdecken, ohne dass es dabei zwingend zum Geschlechtsverkehr kommen muss. Natürlich ist Petting aber auch als Vorspiel hervorragend geeignet. Es ist wie so häufig beim Thema Sex: Alles kann, nichts muss!¹
Inhaltsverzeichnis
Definition: Petting
Die Definition des Dudens lautet: [bis zum Orgasmus betriebene] gegenseitige sexuelle Stimulierung, bei der die Genitalien berührt werden, es aber nicht zur genitalen Vereinigung kommt.³
Anders gesagt geht es also um das Streicheln und Liebkosen des gesamten Körpers. Der Intimbereich gehört mit dazu, das Austauschen von Zärtlichkeiten ohne den Intimbereich wird „Necking“ genannt. Es geht hier also um das, was viele Menschen als Vorspiel verstehen oder etwas salopper ausgedrückt: rummachen.²
Woher stammt der Begriff „Petting“?
Der Begriff wurde bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem Englischen übernommen. Er ist vom Englischen „to pet“ abgeleitet. Das kann man übersetzen mit streicheln oder liebkosen. Der Begriff umfasst aber wesentlich mehr als das, wie oben beschrieben.²,⁴
Was gehört zum Petting?
Diese Definition klingt zunächst relativ harmlos. Petting wird auch manchmal „Streichel-Sex“ genannt. Aber es kann durchaus richtig zur Sache gehen. Darum wird zwischen dem sogenannten „Soft Petting“ und dem „Heavy Petting“ unterschieden. Natürlich geht es immer um das Austauschen von Zärtlichkeiten, aber auch um das Stimulieren der erogenen Zonen des Partners. Dabei ist alles erlaubt, was erstens gefällt und zweitens bei dem keine Penetration von Penis in Vagina oder Anus stattfindet. Also kein Geschlechtsverkehr. Es gibt auch Definitionen, die eine Fellatio nicht mehr zum Petting zählen, denn hierbei handelt es sich ja auch um eine Penetration.²,⁴
Somit kann man eigentlich sagen: Alles außer einer Penis-Penetration fällt unter den Begriff. Das ist ein weites Feld. Über Schmusen und Küssen bis zum Streicheln oder Lecken der erogenen Zonen des Partners gehört auch das Fingern noch dazu. Das Benutzen von Spielzeugen und Hilfsmitteln, wie zu Beispiel Vibratoren, werden streng genommen nicht mehr zum Petting gezählt. Aber natürlich darf jeder das machen, was ihm Spaß macht.
Die angenehme Wirkung der Berührungen können durch Babyöl oder Gleitgel verstärkt werden. So erlebt der Partner die Massage seines Körpers und die Stimulierung von erogenen Zonen noch intensiver. Eine weitere Variante können Eiswürfel sein, die sanft über den Körper gleiten oder das Verbinden der Augen.²,⁴,⁵
Soft und Medium Petting
Was man in Film und Fernsehen in der Teenager-Romanze zu sehen bekommt, kommt dem Soft Petting am nächsten. Hier werden Zärtlichkeiten ausgetauscht, aber ohne seine Kleidung abzulegen. Dies ist insbesondere für Teenager und neue Partner eine Gelegenheit, sich besser kennenzulernen. Man kann ein Gefühl dafür bekommen, was einem selbst und dem Gegenüber gefällt.
Die Partner tauschen beim Soft Petting kleine Zärtlichkeiten aus und berühren einander oberhalb ihrer Kleidung oder an frei liegenden Stellen, wie zum Beispiel am Hals. Ein allmähliches Entdecken der eigenen Vorlieben lässt nicht nur das Selbstvertrauen wachsen, sondern auch das Vertrauen in den Partner. Der nächste Schritt ist dann das Medium Petting, bei dem die Kleider zum Teil fallen. Zum Beispiel alles bis auf die Unterwäsche.¹,⁴
Was zunächst nach einem ersten Entdecken und Testen von Grenzen klingt, kann durchaus auch für erwachsene Paare, die sich vielleicht sogar schon länger kennen, infrage kommen. Natürlich kennen sich die Partner bereits nackt, der Reiz des Unbekannten ist also verloren gegangen. Aber diese Spielarten bieten sich zum Beispiel an, um sich in Bars oder Clubs zu experimentieren, ohne zu viel (ungewollte) Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und macht wahrscheinlich Lust auf mehr zu einem späteren und privateren Zeitpunkt.¹
Heavy Petting
Hier gehen der (oder die) Partner einen Schritt weiter: es ist alles erlaubt, um den Partner sexuell zu erregen und zum auch Orgasmus zu bringen. Das steht aber nicht im Vordergrund. Es geht mehr um das Aufbauen einer intensiven Nähe zwischen den Partnern. Die Akteure sind nackt und nutzen Hände, Zunge oder Lippen, um den ganzen Körper (und auch die Geschlechtsteile) zu stimulieren. Oralverkehr, Handjobs, Fingern oder gegenseitiges Masturbieren fallen unter Heavy Petting. Es ist also Sex ohne Geschlechtsverkehr. Die lesbische Spielart des Scherensex oder scissoring gehört nach dieser Definition auch dazu.¹,⁴,⁵
Es kann auch eine interessante Abwechslung sein, den „normalen“ Sex mit diesem Vorspiel zu ersetzen. Bei vielen Paaren stellt sich nach einer Weile eine gewisse Routine ein, schließlich kennt man sich gut und weiß, welcher Weg am schnellsten zum gewünschten Erfolg führt. Als Paar eine gemeinsame Lieblingsstellung zu haben, ist natürlich nichts Falsches. Aber wie bereits erwähnt, kann man durch Petting eine besondere Nähe zu seinem Partner etablieren. Und diese Nähe über lange Zeit aufrechtzuerhalten, kann eine echte Herausforderung sein. Darum tut ein Perspektivenwechsel manchmal ganz gut.
Übrigens: 70 bis 80 Prozent der Frauen kommen durch alleinige Penetration nicht zum Höhepunkt. Darum ist Petting für viele Frauen ein wichtiger Teil eines erfüllten Sexuallebens.¹,⁵
Juristische Bedeutung in den USA und Deutschland
In den USA hat die Unterscheidung zwischen Petting und Geschlechtsverkehr eine juristische Bedeutung. Bis zu einem gewissen Alter sind Jugendliche besonders schutzbedürftig und Geschlechtsverkehr mit Ihnen strafbar. Sie sind in einem sogenannten Schutzalter und können sexuellen Handlungen noch nicht zustimmen. Dies gilt in einigen Staaten, wie zum Beispiel in New York, auch wenn sich beide Jugendliche noch im Schutzalter befinden. Eine Verurteilung wegen Unzucht mit einem anderen Teenager ist also möglich. Diese Vorgehensweise ist auch innerhalb der USA umstritten.⁸
In Deutschland kann Petting zwischen Jugendlichen theoretisch seit 2008 auch strafbar werden, wenn es aufgrund der Zahlung eines Entgelts oder sonstigen Vorteils stattfindet. Als diese Gesetzesänderung vorgenommen wurde, befürchteten Kritiker, dass auch eine Einladung ins Kino als sonstiger Vorteil gelten könnte und eigentlich einvernehmliche sexuelle Erfahrungen nach amerikanischem Vorbild strafbar werden könnten. Dies hat sich allerdings nicht bestätigt.⁶,⁷
Quellennachweise
¹Jana Seelig: Petting – der unterschätzte Spaß (nicht nur für Teenager). Online verfügbar unter: https://www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/sex-erotik/petting-der-unterschaetzte-spass-nicht-nur-fuer-teenager/, zuletzt geprüft am 22.06.2022.
²Brigitte Redaktion: Was ist Petting? Alle Infos zum Streichel-Sex. Online verfügbar unter: https://www.brigitte.de/liebe/sex-flirten/was-ist-petting-alle-infos-zum-streichel-sex-11045678.html, zuletzt geprüft am 22.06.2022.
³Duden Redaktion: Petting. Online verfügbar unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Petting, zuletzt geprüft am 22.06.2022.
⁴Glamour Redaktion: Was Petting bedeutet, welche Risiken es birgt und wie es richtig Spaß macht. Online verfügbar unter: https://www.glamour.de/liebe/artikel/news-petting-bedeutung-sex, zuletzt geprüft am 22.06.2022.
⁵Miriam Steinbach, Dr. med. Britta Bürger (2021): Petting: So funktioniert es! Online verfügbar unter: https://www.mylife.de/sexualitaet/petting/, zuletzt geprüft am 22.06.2022.
⁶Malte Arnsperger (2007): Streit um den „Petting-Paragrafen“. Online verfügbar unter: https://www.stern.de/politik/deutschland/gesetzesaenderung-streit-um-den–petting-paragrafen–3216958.html, zuletzt geprüft am 22.06.2022.
⁷Taz Redaktion: Entscheidung über Petting verschoben. Online verfügbar unter: https://taz.de/Diskussion-um-Sexualstrafrecht/!5190125/, zuletzt geprüft am 22.06.2022.
⁸Definitions Redaktion: Romeo And Juliet Law Law and Legal Definition. Online verfügbar unter: https://definitions.uslegal.com/r/romeo-and-juliet-law/, zuletzt geprüft am 22.06.2022.