Im Verlauf der Menschheitsgeschichte, spielte Keuschheit immer eine besondere Rolle. Dieses tiefgreifende Thema erfuhr viele verschiedene Bedeutungen und Interpretationen, was zu variierenden Auswirkungen führte. In diesem Beitrag erläutern wir die Geschichte der Keuschheit, wie sie in verschiedenen Religionen betrachtet wird und wie sie sich mit BDSM vereinbaren lässt.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Keuschheit
Keuschheit bezeichnet die Enthaltsamkeit von sexuellen Aktivitäten oder den Verzicht auf unangemessene sexuelle Gedanken. Der Begriff stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „rein“ oder „unverletzt“. Auf Latein wird es als „castitas“ bezeichnet, welches sich zu „Reinheit“ übersetzen lässt. Synonyme sind Keuschhaltung oder Enthaltsamkeit.
Keuschheit in der Geschichte
In der Geschichte wurde Keuschheit oft als Tugend angesehen, insbesondere in vielen antiken Kulturen und Religionen. Es galt als Zeichen von Selbstkontrolle und moralischer Integrität. Für Frauen hatte die Keuschheit oft eine besondere Bedeutung. Unverheiratete, keusche Frauen wurden oft als tugendhaft betrachtet, während der Verlust der Jungfräulichkeit vor der Ehe als Makel gesehen wurde. Dies konnte schwerwiegende soziale und rechtliche Konsequenzen haben, von Stigmatisierung bis hin zu körperlicher Bestrafung.
Keuschheit und Religion
Die Thematik der Keuschheit wird von Religion zu Religion unterschiedlich behandelt. In der Bibel und dem Islam gibt es einige Überschneidungen, jedoch auch Unterschiede.
Keuschheit und die Bibel
Die Bibel und die katholische Kirche betrachten Keuschheit als eine der Kardinaltugenden. Bibelverse wie 1. Thessalonicher 4:3-5 betonen die Bedeutung der Keuschheit. Keuschheit gilt für beide Geschlechter gleichermaßen, wobei sie oft mit Reinheit des Herzens und des Körpers in Verbindung gebracht wird. Gläubige werden ermutigt, keusch zu leben, indem sie unangemessene Gedanken und Handlungen vermeiden und ihre Triebe kontrollieren.
Keuschheit und der Islam
Im Islam ist Keuschheit, bekannt als „Iffat“ oder „Haya“, ein zentrales Konzept. Der Koran betont die Bedeutung der Keuschheit in mehreren Suren, wie z.B. in Sure 24:30-31. Beide Geschlechter sind zur Keuschheit aufgerufen. Gläubige sollen züchtig leben, ihre Blicke senken und ihre Triebe kontrollieren, um sich vor unmoralischen Handlungen zu schützen.
Keuschheit in der Ehe
Keuschheit in der Ehe wird oft als das „Aufsparen“ für den Ehepartner interpretiert. In Kulturen wie den USA zeigen Jugendliche ihre Entschlossenheit, keusch zu bleiben, manchmal durch sogenannte „Promise Ringe“. Heutzutage ist es weniger üblich, dass Partner jungfräulich in die Ehe gehen, doch einige entscheiden sich bewusst dafür aus religiösen oder persönlichen Gründen.
Keuschhaltung in BDSM
Die Abkürzung BDSM steht für Bondage, Disziplin, Dominanz und Submission und beinhaltet verschiedene erotische Praktiken und Rollenspiele. In Bezug auf die BDSM-Szene spielt Keuschhaltung eine große Rolle. Diese wird von dem unterwürfigen Partner ausgeführt, während der dominante Partner Macht über diese Keuschhaltung ausübt und somit die sexuelle Erleichterung oder Aktivitäten bestimmt. Der Reiz liegt dabei, in der psychologischen Natur, dominiert zu werden und über jemanden zu stehen und diesen zu kontrollieren. Die Keuschhaltung kann durch ein verbales Abkommen oder Objekten, wie einem Keuschheitsgürtel, manifestiert werden. Wichtig hierbei ist die Beziehungsdynamik, denn diese Machtspiele setzen ein großes Vertrauen zueinander voraus. Bevor solche Praktiken gestartet werden muss jede involvierte Person ihr ausdrückliches Einverständnis geben und die Keuschhaltung sollte vollkommen einvernehmlich passieren.