Ein Jockstrap, auch bekannt als „Suspensorium“, ist ein Kleidungsstück, das vor allem im Sport verwendet wird. Ursprünglich entworfen, um männliche Genitalien während des Sports zu schützen und zu unterstützen, hat der Jockstrap im Laufe der Zeit eine Entwicklung durchgemacht und wird mittlerweile nicht mehr ausschließlich für sportliche Aktivitäten verwendet, sondern auch zur Betonung der männlichen Erotik und als modisches Statement.

Definition: Jockstrap

Der Jockstrap setzt sich zusammen aus einem elastischen Bund um die Hüfte, einem Stoffbeutel, der den Hodensack stützt, und zwei elastischen Bändern, die links und rechts unter dem Gesäß entlanglaufen und am Hüftband befestigt sind. Dabei bleibt das Gesäß komplett unbedeckt.

Die Schamkapsel: Vorreiter des Jockstraps

Als einen der Vorgänger des Jockstraps kann man das sogenannte Codpiece, vom mittelalterlichen Englischen „cod“ für „Sack“ oder „Skrotum“, betrachten. Im deutschen auch „Schamkapsel“ genannt, ist das Codpiece ein markantes Kleidungsstück, das seine Blütezeit in der europäischen Mode des 15. und 16. Jahrhunderts hatte. Ursprünglich als praktischer Schutz für die Genitalien von Männern konzipiert, die Rüstungen trugen, entwickelte es sich schnell zu einem modischen Accessoire, das oft aufwendig dekoriert und gepolstert wurde, um die männliche Zeugungskraft zu betonen. Im Laufe der Zeit verlor das Codpiece seine Popularität und verschwand aus der Mode.

Der moderne Jockstrap kann als eine Art Nachfolger des Codpiece angesehen werden, da auch er ursprünglich hauptsächlich eine Schutzfunktion hatte, aber nach und nach auch in die alltägliche Mode überging.

Erfindung des Jockstraps

Der Erfinder des originalen Jockstraps war C.F. Bennett von dem Chicagoer Sportartikelunternehmen Sharp & Smit, der 1874 eine Lösung für Fahrradfahrer entwickelte, die sich über Schmerzen beim Fahren über unebene Straßen beschwerten. Mit einem elastischen Bund, der um die Taille passt, und einem unterstützenden Beutel, der den Genitalbereich bedeckt, bietet der Jockstrap eine Kombination aus Komfort, Schutz und Bewegungsfreiheit. Ursprünglich bestand der Beutel aus Baumwolle oder Leinen, doch moderne Varianten verwenden oft elastische Materialien wie Polyester und Elasthan für verbesserte Leistung und Komfort. Er wurde nachfolgend in weiteren Sportarten verwendet und an die jeweilige Belastung angepasst.

Jockstraps im Sport

Die Hauptfunktion des Jockstraps besteht darin, den Genitalbereich während intensiver körperlicher Aktivität zu stabilisieren und zu schützen. Durch die Unterstützung der männlichen Anatomie kann er das Risiko von Verletzungen wie Zerrungen und Schürfwunden verringern. Insbesondere beim Kontaktsport wie Football, Hockey und Rugby ist der Jockstrap mittlerweile ein unverzichtbares Kleidungsstück. In den Jockstrap kann hier zusätzlich eine Schale aus Schaumstoff oder Plastik eingefügt werden, die den Genitalbereich noch besser schützt.

Jockstraps in der Erotik

Abgesehen von seiner funktionalen Rolle hat der Jockstrap eine starke Bedeutung in der männlichen Erotik erlangt. In vielen Sportarten ist er zu einem Zeichen der Männlichkeit und Stärke geworden. Die charakteristische Form des Jockstraps betont die männliche Figur und verleiht dem Träger ein athletisches Aussehen. Auch wird der Po durch die stützenden Bänder leicht angehoben, weshalb er als eine Art Shapewear für Männer gesehen werden kann.  Dies hat dazu geführt, dass der Jockstrap nicht nur im Sport, sondern auch in der Unterwäschemode eine Rolle spielt. Viele Männer tragen ihn als Teil ihres täglichen Stils oder als Reizwäsche.

Auch in der Welt des Fetischs spielt der Jockstrap eine Rolle. Es gibt den Jockstrap und Abwandlungen davon auch in Leder- oder Latexvarianten. Viele Menschen finden sexuelle Befriedigung darin, den Jockstrap zu tragen oder ihn bei ihrem Partner zu sehen. Da das Hinterteil beim Tragen eines Jockstraps „freigelegt“ ist, ist das Kleidungsstück besonders in der queeren Szene beliebt, da es ähnlich wie bei Frauen mit Tangas einen schnellen und einfachen „Zugriff“ ermöglicht.

Zudem werden Sportler, wie zum Beispiel Football-Spieler, die einen Jockstrap tragen, oft als körperlich attraktiv angesehen, weshalb der Jockstrap mit klassischer Männlichkeit und Fitness in Verbindung gebracht wird. Dies kann auch als Vorlage für sexuelle Fantasien dienen.

Jockstraps als High-Fashion-Statement

Mittlerweile sind auch einige High-Fashion-Designer auf den Jockstrap aufmerksam geworden. 2004 sah man in einer Show von John Galliano Pelzmäntel in Kombination mit Jockstraps auf dem Laufsteg. 2008 wagte sich auch Prada an das Fashion-Statement Jockstrap. In der Herbstkollektion der bekannten Marke liefen die Männer in Hemden und Anzügen über den Catwalk. Darüber trugen sie schwarze Jockstraps. Da vor allem konservative Businessmänner Prada-Anzüge tragen, wurde diese Show durchaus kontrovers aufgenommen. In der Modebranche dienen aufreizende Accessoires oft dazu, zu schocken und mehr mediale Aufmerksamkeit zu erregen.