Erotik

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Erotik-Definition

Die weite Welt der Erotik hat viele Gesichter. Jedes einzelne davon ist Faszination pur. Welche Rolle Erotik in der Geschichte spielte und was sie auch in der heutigen Zeit so wertvoll macht, zeigt dieser Ratgeber auf. Darüber hinaus stehen die nicht so schönen Seiten der Erotik im Fokus und es werden überraschende Erkenntnisse beleuchtet.

Definition: Erotik

Im Wesentlichen versteht man unter Erotik die sinnliche Anziehung zwischen zwei oder mehreren Menschen. Woher diese besondere Form der Anziehung kommt, lässt sich nur schwer definieren. Doch gerade dies ist das Besondere, das Geheimnisvolle an Erotik. Oft kann schon der Blick, eine bestimmte Geste oder eine individuelle Angewohnheit eines Menschen auf eine andere Person ausgesprochen anziehend wirken. Selbst Gerüche, die Stimme eines Mannes oder einer Frau, Grübchen sowie viele weitere Faktoren können einen unbeschreiblichen erotischen Zauber haben. Dabei ist es nicht einmal in jedem Fall erforderlich, dass sich die entsprechenden Personen unmittelbar gegenüberstehen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sogar auf virtueller Ebene möglich ist, erotische Anziehungskraft zu übermitteln.

Erotik und Sex

Erotik und Sex² werden oft miteinander verwechselt. Obwohl ihre Bedeutungen grundsätzlich verschieden sind, stehen sie oftmals doch in direkter Verbindung zueinander. Ein Mensch – egal, ob Mann oder Frau – der sich von einer anderen Person buchstäblich magisch angezogen fühlt, verspürt das Bedürfnis, ihm nahe zu sein. Aus dem erotischen Interesse wächst die körperliche Lust auf den anderen. Der unbedingte Wille, die andere Person hautnah zu erleben, sie zu spüren und sich letztlich mit ihr zu vereinigen – all das ist das Wunderbare an der Erotik. Selbst wenn es nicht in jedem Fall zum geschlechtlichen Akt kommt, kann die Erotik erhalten bleiben. Doch ist dies nicht immer der Fall.

Während Erotik zunächst auf rein emotionaler bzw. gefühlsmäßiger Ebene stattfindet, kann das beim Sex anders sein. So können zwei oder mehr Menschen selbst dann Sex miteinander haben, wenn es keine erotische Verbindung zwischen ihnen gibt. In diesem Zusammenhang steht einzig das Vollziehen des Geschlechtsaktes im Fokus, idealerweise im gegenseitigen Einvernehmen. Die Lust, mit einem anderen Menschen – egal, ob mit dem Partner oder einer völlig fremden Person – intim zu werden, kann beim Sex ausgelebt werden.

Vereinigen sich hingegen zwei Menschen sexuell miteinander, die im Vorfeld eine erotische Anziehung zueinander verspürt haben, kann – muss aber nicht – etwas Größeres daraus wachsen. Es ist denkbar, dass es nicht nur beim reinen Akt bleibt, sondern die erotische Anziehung zueinander, die körperliche Lust aufeinander und die Sehnsucht nacheinander kann nach Belieben ausgelebt werden.

Entstehung & Geschichte des Begriffs Erotik

Das Wort Erotik¹ leitet sich von dem griechischen Begriff Eros ab und bedeutet Liebeskunst. „Erotikos“ steht für „der Liebe ergeben“ oder „zur Liebe gehörig“. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entschied man sich, das Adjektiv „erotisch“ aus dem französischen Sprachgebrauch ins Deutsche zu übernehmen: Érotique basiert wiederum auf dem altgriechischen Wort „erotikos“ und spielte mit Blick auf die deutsche Sprache vor allem in der Dichtung eine zentrale Rolle.

Veränderung von Erotik

Schon in der Steinzeit spielte Sex eine große Rolle. Die diesbezüglich der Wissenschaft zur Verfügung stehenden Relikte aus grauer Vorzeit,³ wie zum Beispiel Höhlenmalereien oder Statuen, zeichnen sich unter anderem durch ihre überdimensionierten Geschlechtsteile aus. Um puren Sex ging es auch im Mittelalter. Es galt insbesondere in den so genannten besseren Kreisen der Gesellschaft als schick, regelmäßig Orgien zu feiern und sich auch außerhalb bestehender Partnerschaften zu vergnügen. In den ärmeren Familien lag der Fokus in puncto Sex vornehmlich auf der Familienplanung: Je mehr Kinder ein Ehepaar hatte, desto eher war die Versorgung im Alter durch den Nachwuchs gesichert.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Sex plötzlich tabuisiert. Es schickte sich nicht, sich zu offenherzig zu zeigen oder gar über Sex zu sprechen. Die Mentalität der Menschen veränderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Man ging wieder offener mit Sex um, legte aber zugleich Wert darauf, das Thema züchtig und maßvoll anzugehen. So begann man, mit der Sexualität zu spielen, sie zu etwas Geheimnisvollem zu machen. Laszive Blicke, offenherzige Kleidung, Koketterie… – Erotik pur. Dennoch geschah vieles fast ausschließlich im Verborgenen. Das Internet brachte hingegen einen drastischen Wandel mit sich. Zunächst profitierte man von der Anonymität im Internet. Mittlerweile gibt es in Sachen Erotik jedoch keine Tabus mehr. Manchmal scheint es, als würde die Erotik wieder mehr vom animalischen Sex, dem hemmungslosen Ausleben purer körperlicher Gelüste, verdrängt.

Merkmale von Erotik

Schon der Blick eines Menschen kann für einen anderen die pure Verführung sein. Körpergerüche, Gesten oder die Art, wie eine Person spricht, sind weitere Facetten der erotischen Ausstrahlung eines Menschen. Charakteristische Merkmale von Erotik sind außerdem:

  • Mimik
  • Gestik
  • Nacktheit
  • Kleidung
  • Klang der Stimme

Auch durch Bewegung, Körperhaltung oder bestimmte Handlungen können Menschen erotische Signale aussenden.

Darstellung von Erotik

Erotik lässt sich auf unterschiedlichste Weise darstellen. Schon aus der Steinzeit existieren diesbezügliche Ausdrucksformen, wie zum Beispiel Statuen, Figuren oder Höhlenmalereien.

Im Bereich der Fotografie kann Erotik auf eine sehr besondere Weise ins rechte Licht gerückt werden. Auch die weite Welt der Literatur versteht es, Erotik buchstäblich zu versinnbildlichen. In Film und Fernsehen ist die Darstellung der Erotik besonders tiefgreifend, denn hier wird die Fantasie des Zuschauers durch Bilder, Dialoge und musikalische Untermalungen noch intensiver berührt. Darüber hinaus kommen häufig bestimmte Licht- und Ton-Effekte zur Anwendung, um den erotischen Faktor zusätzlich zu unterstreichen.

Erotik zwischen Menschen

Oft sind es die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben. Eine unerwartete, zufällige, kurze Berührung, ein Lächeln oder ein Augenaufschlag können einen Menschen buchstäblich um den Verstand bringen. Es liegt ein Knistern in der Luft. Man fühlt sich vom anderen magisch angezogen. Diese Anziehungskraft führt zu hochkomplexen chemischen Prozessen im Körper eines Menschen. Die Gedanken spielen verrückt. Wann immer das Objekt der Begierde in der Nähe ist, drückt sich die erotische Verbundenheit nicht mehr nur psychisch, sondern auch physisch aus. Die Lust, sich mit dem anderen sexuell zu vereinigen, erscheint schier unbändig. Diese Phase hält oft nur kurz an. Bei anderen währt sie mehrere Wochen. Innerhalb bestehender Beziehungen oder Partnerschaften ist es wichtig, die erotische Verbundenheit immer wieder zu stärken, wenn man sie aufrechterhalten will. Auf welche Weise das geschehen kann, hängt von den individuellen Wünschen und Neigungen des jeweils anderen ab.

Wo und wie kann Erotik praktiziert werden?

In manchen Ländern kann schon ein Kuss zwischen zwei Liebenden als öffentliches Ärgernis gewertet und hart geahndet werden. In modernen Kulturen hingegen sind Küsse, Liebkosungen und Händchenhalten in der Öffentlichkeit gestattet. Sich aber öffentlich körperlich mit einem anderen Menschen zu vergnügen, ist eine Ordnungswidrigkeit. Paare, die miteinander intim werden möchten, können dies im Verborgenen tun, wie zum Beispiel in den eigenen vier Wänden oder in ihrem Auto, das beispielsweise versteckt am Waldesrand parkt. In Sex-Clubs, Stundenhotels oder anderen Etablissements können körperliche Bedürfnisse ebenfalls nach Herzenslust ausgelebt werden. Genauso wie in Internetforen oder in Flirt-Portalen.

Vermarktung von Erotik

Bei der Vermarktung von Erotik geht es in erster Linie darum, die Sinne des Menschen anzusprechen. Sex sells. Erotisches Spielzeug wie Dildos oder Vibratoren, aber auch Bücher, Magazine und Fotobände von nackten Frauen oder Männern lassen die Herzen oft höher schlagen. Insbesondere Sexpuppen, Intimschmuck sowie Kleidung und Accessoires sind vom Sex- und Erotikmarkt nicht mehr wegzudenken.

Risiken und Gefahren von Erotik

Erotik ist etwas Wunderbares. Dennoch birgt sie gewisse Risiken. Lässt sich eine Person zu sehr auf die erotische Wirkung eines anderen Menschen ein, kann dies nachhaltige Veränderungen mit sich bringen. Gefährlich wird es beispielsweise, wenn ein Mensch einem anderen derart verfällt, dass eine eigenständige Lebensweise nur noch schwerlich möglich ist. Ebenso gefährlich ist es, wenn Erwachsene ein körperliches Interesse an Minderjährigen hegen. Was im Mittelalter gang und gäbe war, ist heute – zu Recht – strafbar.

Quellennachweise:

¹ Spektrum (o. J.): Lexikon der Psychologie: Erotik. Online verfügbar unter: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/erotik/4365, zuletzt geprüft am 17.03.2022
² Welt (2008): Der Unterschied zwischen Erotik und Sex. Online verfügbar unter: https://www.welt.de/vermischtes/article2855150/Der-Unterschied-zwischen-Erotik-und-Sex.html, zuletzt geprüft am 17.03.2022
³ Stern (2005): „100.000 Jahre Sex“: Die Lüste im Wandel der Zeit. Online verfügbar unter: https://www.stern.de/fotografie/-100-000-jahre-sex–die-lueste-im-wandel-der-zeit-3297648.html, zuletzt geprüft am 17.03.2022
⁴ Grin. Wissen finden und puplizieren (2018): Die Darstellung von Sex und Pornographie in Elfriede Jelineks Roman „Lust“. Online verfügbar unter: https://www.grin.com/document/442624, zuletzt geprüft am 17.03.2022
⁵ Welt (2016): Erotikhändler vermarkten Sexspielzeug als Lifestyleprodukte. Online verfügbar unter: https://www.welt.de/wirtschaft/article160311391/Erotikhaendler-vermarkten-Sexspielzeuge-als-Lifestyleprodukte.html, zuletzt geprüft am 17.03.2022

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