Coitus Interruptus

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Der sogenannte Coitus Interruptus ist eine bekannte Methode zur Empfängnisverhütung. Hierbei kommt allerdings kein gängiges Verhütungsmittel wie das Kondom, die Pille oder die Spirale zum Einsatz. Bei dieser Vorgangsweise wird der ungeschützte Geschlechtsverkehr vor der Ejakulation des Mannes unterbrochen.

Definition: Coitus Interruptus

Der Begriff „Coitus Interruptus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Unterbrechung des Geschlechtsverkehrs“. Dieser wird auch als „Rausziehmethode“ oder „Aufpassen“ bezeichnet. Dabei wird der Penis des Mannes vor dem Samenerguss aus der Scheide der Frau gezogen. Die Ejakulation erfolgt somit außerhalb des weiblichen Körpers. Der Beischlaf wird bei dieser Methode gänzlich ohne Verhütungsmittel durchgeführt. Sie wird daher auch als natürliche Methode zur Schwangerschaftsverhütung bezeichnet.

Geschichte des Coitus Interruptus

Der Coitus Interruptus zählt zu den ältesten Verhütungsmethoden der Menschheitsgeschichte. Aufgrund des mangelnden Vorrats an anderen Mitteln zur Empfängnisverhütung war diese Variante besonders weit verbreitet. Beim außerehelichen Geschlechtsverkehr kam diese Möglichkeit daher überaus oft zum Einsatz.

Wie sicher ist der Coitus Interruptus?

Der Coitus Interruptus gilt zwar als natürliche Verhütungsmethode, wird jedoch als äußerst unsichere Vorgehensweise zur Empfängnisverhütung beschrieben. Da der Geschlechtsverkehr vor der Ejakulation unterbrochen wird, gelangt ein Großteil der Spermien nicht in die Scheide und somit auch nicht zur Gebärmutter der Frau. Dennoch verliert der Mann vor und während des Aktes bereits sogenannte Lusttropfen, welche auch Präejakulat genannt werden. Diese enthalten bereits eine ausreichende Menge an zeugungsfähigen Spermien und entstehen bei der Erektion des Mannes. Dies kann letztendlich ebenfalls zu einer Schwangerschaft führen.

Wenn das Ejakulat außerhalb auf die Scheide trifft, ist zudem besondere Vorsicht geboten. Die Spermien können über die Hände oder aufgrund einer falschen Reinigung wieder in den Körper der Frau gelangen und zu einer ungeplanten Schwangerschaft führen. Hierfür ist der sogenannte Zervixschleim verantwortlich, welcher an den fruchtbaren Tagen der Frau gebildet wird. Kommen die Spermien mit diesem Schleim in Berührung, können sie über einen langen Zeitraum überleben und somit ungehindert zur Gebärmutter gelangen. An der frischen Luft haben Spermien in der Regel keine guten Überlebenschancen. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft zwar schwindend gering, jedoch nicht völlig ausgeschlossen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Methode ist die nötige Selbstkontrolle des Mannes. Dieser sollte kurz vor der Ejakulation besonders schnell reagieren, um den Penis rechtzeitig herausziehen zu können. Dies ist kurz vor dem Orgasmus oftmals nicht besonders einfach, daher kann es auch hierbei zu Unfällen kommen.

Um ungewollte Schwangerschaften weitestgehend vermeiden zu können, sollten Verhütungsmittel mit einem möglichst niedrigen Pearl-Index verwendet werden. Diese gelten als besonders sicher. Dazu zählen beispielsweise die Pille, die Hormonspirale und das Kondom. Das Kondom schützt zudem auch vor Geschlechtskrankheiten.

Coitus Interruptus & Knaus-Ogino-Methode

Diese Verhütungsmethode ist nach seinen Erfindern, den beiden Ärzten Knaus und Ogino, benannt. Bei der Knaus-Ogino-Methode werden die fruchtbaren Tage der Frau genau berechnet. Durch diesen Vorgang kann der Termin für den Eisprung in der Theorie sehr genau festgelegt werden. Die Aufzeichnung sollte über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten stattfinden. Danach können die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage einer Frau festgestellt werden. Auch diese Methode gilt als besonders unsicher, da der Zeitpunkt des Eisprungs oftmals variiert. Hormonelle Schwankungen können dieses Ergebnis ebenfalls beeinflussen.

Abweichungen des Zyklus werden zudem nur mithilfe der sogenannten symptohermalen Methode festgestellt. Dies bietet die Knaus-Ogino-Methode jedenfalls nicht an. Somit beträgt die Versagensquote der Methode rund 20 Prozent. Dieser Wert spricht nicht für die Sicherheit der Methode und wird deshalb auch nicht zur Empfängnisverhütung empfohlen.

Coitus Interruptus – Geschlechtskrankheiten

Der Coitus Interruptus schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten. Diese Methode soll lediglich zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften dienen. Vor sexuell übertragbaren Krankheiten können nur Kondome schützen. Beim Geschlechtsverkehr mit flüchtigen Bekannten sollte diese Verhütungsmöglichkeit deshalb nicht eingesetzt werden. Krankheiten wie HIV und Hepatitis sind auch in der heutigen Zeit noch immer stark verbreitet. Auch Syphilis und Gonorrhö können während des ungeschützten Geschlechtsverkehrs übertragen werden. Eine Heilung ist hierbei besonders langwierig. Manche sexuell übertragbaren Krankheiten können überhaupt nicht geheilt werden. Aus diesem Grund sollte die Verhütung mithilfe eines Kondoms oder Femidoms nicht vernachlässigt werden.

Fazit zum Coitus Interruptus

Der Coitus Interruptus zählt zu den unsicheren Methoden und sollte deshalb nicht als vollwertige und empfehlenswerte Verhütungsmethode gesehen werden. Sie schützt weder vor Schwangerschaften noch vor Geschlechtskrankheiten. Es handelt sich hierbei um eine Methode mit einem besonders hohen Pearl-Index. Die Versagensquote liegt immerhin bei circa 22 Prozent. Zudem kann das sexuelle Vergnügen eingeschränkt werden, da der Geschlechtsverkehr frühzeitig unterbrochen wird. Dies kann auch für Männer zum Problem werden. Diese müssen vor der Ejakulation sehr schnell reagieren, um den Akt rechtzeitig abbrechen zu können. Dadurch kann die Möglichkeit einer ungewollten Schwangerschaft drastisch erhöht werden.

Aus diesem Grund sollte besser eine sichere Verhütungsmethode gewählt werden, um einen ausreichenden Schutz vor ungeplanten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten gewährleisten zu können. Als besonders sichere Varianten gelten Kondome, Femidome, Diaphragmas, die Pille oder die Hormonspirale. Diese sind zwar etwas kostspieliger, dennoch sorgen sie für mehr Sicherheit beim Geschlechtsverkehr.

Obwohl die Nachteile dieser Methode deutlich überwiegen, können auch einzelne Vorteile genannt werden. Es handelt sich hierbei schließlich um eine günstige Methode für Paare, welche eine ungeplante Schwangerschaft verkraften können. Genauer gesagt ist diese Art von Verhütung sogar völlig kostenlos. Zudem ist die Methode frei von Hormonen, welche das Gleichgewicht des weiblichen Körpers durcheinanderbringen und den Zyklus verändern können. Nebenwirkungen treten zudem keine auf. Dies kann bei anderen Verhütungsmitteln wie der Pille oder der Spirale oftmals nicht garantiert werden. Thrombosen, hormonelle Schwankungen oder Hautirritationen wie Akne können als Folgeerscheinungen auftreten. Als einzige „Nebenwirkung“ bei der Anwendung dieser Methode gilt schlicht und einfach die Schwangerschaft.