AIDS ist ein erworbener Defekt des Immunsystems und stellt die Spätfolge einer HIV-Infektion dar. Eine Kombination antiviraler Medikamente sorgt über lange Zeit für eine sehr geringe Viruskonzentration im Körper, sodass die Erkrankung möglichst spät, im Idealfall gar nicht, ausbricht. Dieser Beitrag erläutert verschiedene Aspekte des Themas und beantwortet die häufigsten Fragen.
Inhaltsverzeichnis
Definition: AIDS
Der AIDS-Begriff (Aquired Immunodeficiency Syndrom) bezeichnet eine umfassende Schwächung des Immunsystems. Die Erkrankung entsteht durch eine unzulänglich oder gänzlich unbehandelte Infektion mit dem HI-Virus. Sie stellt das finale Stadium einer HIV-Infektion dar. AIDS geht mit meist unterschiedlichen Infektionen einher und auch Tumoren, die lebensbedrohlich sind. Sie sind Folge der stark ausgeprägten Schwäche des Immunsystems und können unbehandelt lebensbedrohlich werden.
Unterschied AIDS und HIV
Im Volksmund werden die Begriffe AIDS und HIV häufig gleichgesetzt. Sie bezeichnen jedoch zwei grundlegend verschiedene Dinge.
HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist ein Virus, das durch Ansteckung übertragen wird. Unbehandelt schädigt es nachhaltig die körpereigene Immunabwehr. Diese hat die Aufgabe, vor den vielfältigen Krankheitserregern zu schützen, mit denen Menschen im Alltag konfrontiert sind. Wenn keine Behandlung des Virus erfolgt, ist der Körper nicht mehr in der Lage, sich gegen alle Arten von Erregern zu schützen. Was normalerweise für ein stabiles Immunsystem kein Problem darstellt, führt hier zu sehr schwerwiegenden Erkrankungen.
HIV ist bislang nicht heilbar, es existiert noch keine entsprechende Impfung. Jedoch gibt es eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten, die dafür sorgen, dass das Virus nicht ausbricht und die Spätfolge AIDS gar nicht erst entsteht. Sie unterdrücken die Virenvermehrung im Körper. Die Medikation besteht aus einer Kombination antiviraler Wirkstoffe, die ein Leben lang ohne Unterbrechung eingenommen werden müssen. Sie sind mit einer Reihe an Nebenwirkungen verbunden, die jedoch mit einer tatsächlichen Erkrankung nicht zu vergleichen sind.
Wer sich mit HIV infiziert hat, benötigt dauerhaft regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen. Sie werden in speziellen Schwerpunktpraxen vorgenommen. Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme und umsichtiger fortwährender Kontrolle sind das Verhindern eines Krankheitsausbruchs und eine normale Lebenserwartung heute möglich.
AIDS – Ursachen und Übertragung
Die Ursachen für AIDS sind ein Ausbruch des HI-Virus und eine damit einhergehende nachhaltige Schwächung des Immunsystems. Die Übertragung des HI-Virus funktioniert insbesondere über eine Weitergabe von Körperflüssigkeiten, die ihrerseits bereits mit dem Virus infiziert sind und in Kontakt mit Schleimhäuten oder kleinen Wunden kommen.
Typische Übertragungswege
- Sperma
- Blut
- vaginales Sekret
- Muttermilch
Mögliche Ansteckungsquellen
- vaginaler Sex
- analer Sex
- Oralsex
- generell ungeschützter Geschlechtsverkehr
- geteiltes Spritzenbesteck (Menschen mit Drogenabhängigkeit)
- infizierte Blutkonserven (im europäischen Raum aufgrund umfassender Tests kaum noch möglich)
- Übertragung auf ein Kind im Verlauf von Schwangerschaft oder Geburt durch infizierte Mutter
Das Virus ist nicht durch Küssen oder generell engen Körperkontakt übertragbar. Auch über die Luft, etwa in Form von Niesen oder Husten, ist eine Übertragung nicht möglich. Besuche von Schwimmbädern und Saunen stellen ebenfalls kein Problem dar. Gleiches gilt für gemeinsam verwendetes Besteck beziehungsweise Geschirr. Hier ist die enthaltene Virenmenge deutlich zu gering, um ein Problem darzustellen.
Generell ist die Ansteckungsgefahr für Dritte umso höher, je kürzer der Zeitpunkt der Ansteckung einer infizierten Person zurückliegt. Die Viruslast ist hier besonders groß, weil der Körper noch keine Möglichkeit hatte, erste Antikörper gegen das HI-Virus zu bilden.
AIDS – Symptome und Krankheitsverlauf
Der Ausbruch der AIDS-Erkrankung entsteht in der Regel nur dann, wenn vorab keine Behandlung erfolgt ist oder diese Behandlung unterbrochen wurde. Auch wenn bei einer Medikamenteneinnahme mit antiviralen Wirkstoffen ein normaler Gesundheitszustand mit gutem Wohlbefinden ermöglicht wird, darf das nicht zu einem Pausieren oder Absetzen der Medikamente führen.
Um den Ausbruch der Krankheit gesichert festzustellen, ist in jedem Fall ein HIV-Test erforderlich. Dieser Antikörper-Test hat die Aufgabe, das Vorliegen von Antikörpern (Abwehrstoffen) im Blut nachzuweisen. Es zeigt nicht das Virus selbst an. Entsprechende Antikörper geben jedoch eine sichere Auskunft über das Vorhandensein des HI-Virus, da dieser Voraussetzung für eine Antikörperbildung ist. Werden die Abwehrstoffe im Blut gefunden, lautet die Diagnose „HIV-positiv“.
Die Diagnose ist wichtig, da es eine Vielzahl an Krankheiten gibt, die auf eine wesentliche Schwächung des Immunsystems zurückgehen und mit ähnlichen Symptomen wie AIDS einhergehen können. Auch ist der Krankheitsverlauf nicht bei allen Menschen gleich, weiterhin kommt es häufig, jedoch nicht immer, zu starken Schwankungen bei der Intensität der Symptome.
Die Anfangsphase
Nach der Infektion mit dem Virus beginnt zunächst eine Phase mit grippeähnlichen Symptomen. Fieber und Gelenkschmerzen sind hier typisch, ebenso Hautausschläge und eine Schwellung der Lymphknoten. Die Beschwerden klingen nach einigen Tagen meist wieder ab. Die Phase dauert etwa zwei bis sechs Wochen. Oft führen diese ersten Symptome zu einem Arztbesuch und einer nachfolgenden Diagnose. Das Virus kann jedoch auch unentdeckt bleiben, wenn der Infekt weitgehend mild verläuft.
Latenzphase ohne Symptome
Ist die erste Phase abgeklungen, ist eine meist völlig symptomfreie, zumindest aber symptomarme Zeit üblich. Unerkannt beziehungsweise unbehandelt liegt der Zeitraum bei etwa zehn Jahren. Das HI-Virus ist während dieser Phase aktiv und schädigt allmählich das Immunsystem.
Ausbruch der AIDS-Erkrankung
Im weiteren Verlauf führt der bestehende Immundefekt zu einem Krankheitsausbruch mit zahlreichen Infektionen. Das Immunsystem ist stark geschwächt. Typische Erkrankungen sind Lungenentzündungen, Pilzinfektionen im Bereich von Luft- oder Speiseröhre und verschiedene Krebsarten.
Viele Infektionen sind dank der Medikamente gut behandelbar. Das gilt auch für eine Reversibilität von AIDS-Symptomen.
AIDS Behandlung
In der heutigen Zeit haben Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, eine nahezu normale Lebenserwartung. Eine spezielle medikamentöse Therapie stoppt den Vermehrungsprozess des Virus und sorgt dafür, dass infizierte Zellen keine neuen Viren freisetzen.
War das Virus lange Zeit unerkannt und hat zu einem AIDS-Ausbruch geführt, werden die damit verbundenen Symptome spezifisch behandelt. Da es jeweils um unterschiedliche Krankheitsbilder geht, die auf das geschwächte Immunsystem zurückgehen, wird jede Krankheit entsprechend individuell medikamentiert und therapiert. Eine Behandlung ermöglicht vielfach ein Verschwinden der jeweiligen Infektionen. Im Gegensatz zu früheren Jahren ist das Virus heute sehr gut behandelbar.
AIDS Beratungsstellen
Es gibt eine große Anzahl an Beratungsstellen in zahlreichen Städten. Eine detaillierte und regelmäßig aktualisierte Liste stellt die Deutsche Aidshilfe bereit. Eine Suchmaske ermöglicht, gezielt nach Region und konkretem Anliegen zu suchen. Auch eine persönliche Beratung ist telefonisch sowie online möglich. Sämtliche Informationen zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten sind auf der Internetseite der Aidshilfe einsehbar.