Was ist ein Dungeon und wie ist er ausgestattet? Welche Hintergründe gibt es zu diesem Thema in der BDSM-Szene? Alle Informationen zum Dungeon sind im Artikel enthalten.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Dungeon
Ein Dungeon ist eine Art von Kerker oder Verlies. Er wird im BDSM-Bereich eingesetzt, um verschiedene Spielarten ausüben zu können. Dort gibt es verschiedene Geräte und andere Ausstattungen verschiedener Ausführung.¹
Ausstattung in einem Dungeon
Die Ausstattung kann vielfältig sein. Ein Dungeon ist sehr abwechslungsreich. Es kann sich um einfache Räume handeln, aber auch um solche, die sehr aufwendig eingerichtet sind. Um Geräusche zu dämmen, kann ein Dungeon sogar schallisoliert sein. Vor allem dann, wenn er sich in einer privaten Wohnung befindet. Einige werden in Kellerräumen eingebaut. Allerdings gibt es auch professionelle Varianten im Bereich Dungeon, zum Beispiel befinden sie sich im Swingerclub, in Bordell, aber gerade auch im Dominastudio. Die Ausstattung ist so gestaltet, dass Fans des BDSM ihrer Fantasien Taten folgen lassen können. Deshalb kann der Dungeon immer wieder anders aussehen. Hier kommt es darauf an, welche Fantasien umgesetzt werden sollen.
Es ist zwar nicht unbedingt erforderlich, aber vor allem ein sehr aufwendiger Dungeon erscheint oft wie ein Kerker. Dieser kann zum Beispiel aussehen wie ein Verlies, das aus alten Filmen bekannt ist. Enthalten sind im Dungeon unter anderen Ketten, Käfige, Streckbänke, Böcke, Flaschenzüge oder Andreaskreuze. Darüber hinaus gibt es an Wänden, Decken oder am Boden eiserne Ringe, an denen etwas fixiert werden kann.
Des Weiteren gibt es in einem Dungeon unterschiedliche Sexspielzeuge verschiedener Art. Speziell solche, die in Bezug auf SM stehen. Dabei kann es sich um Handschellen, Klammern, Seile, Dildos, Gerten, Peitschen und ähnliches handeln, mit denen devote Personen bestraft werden können.¹
Hintergrund von Dungeons
Welchen Hintergrund gibt es zum Dungeon in der BDSM-Szene? Seit einigen Jahren gibt es mehr und mehr Räumlichkeiten, die einem Dungeon nachempfunden sind. Diese können nicht nur in privaten Räumlichkeiten für wiederkehrende Nutzungen eingerichtet werden, sondern sie werden mittlerweile auch vermietet. Für interessierte BDSMler bedeutet das, dass sie einen gut ausgestatteten Dungeon nutzen können, ohne die teure Einrichtung und Ausrüstung kaufen zu müssen.
Damit die Nutzer von Veranstaltungen, in denen es einen Dungeon gibt, von Einvernehmlichkeit und Sicherheit profitieren, setzen manche Veranstalter sogar Monitore ein, insbesondere in den USA ist das vermehrt Usus.
Generell hat aber die Nutzung eines Dungeon in den Bereichen BDSM und SM eine langjährige Geschichte. Der Dungeon ist ein klassischer Raum für deren Liebhaber. Der Dungeon dient im Prinzip nicht, um devote Personen zu erziehen, sondern eher, um diese dauerhaft und nachhaltig zu bestrafen. Dazu dienen verschiedene Instrumente. Die Erziehung devoter Personen findet schon früher statt, ehe es überhaupt in den Dungeon geht. Der Dungeon ist für dominante Parts oft eine Möglichkeit, ihren Sub in den Kerker zu sperren. Nicht nur kurz, sondern häufig permanent. Sollte der Sub gerade keine Dienste verrichten können, müssen oder dürfen, wird er in den Dungeon gebracht, wo er so lange bleiben muss, bis Herr oder Herrin ihn brauchen.
Es ist möglich, dass devote Personen sogar im Dungeon schlafen. Viele dominante Personen tragen den Schlüssel zum Dungeon an einem Schlüsselbund. Dort befindet sich ab und zu auch ein zusätzlicher Schlüssel, mit dem der Keuschheitsgürtel geöffnet oder geschlossen werden kann. Manchmal sollen nämlich die Haltung im Dungeon und die Keuschhaltung kombiniert werden.
Sollen devote Sklaven im Kerker gehalten werden, ist dieser auf klassische Art ausgestattet. Es kann sich dabei um eine Zelle handeln, die an ein Militärgefängnis erinnert, einen Gewölbekeller oder einen Folterkeller. Hier kommt es darauf an, welchem Sub Genre sich der Dom genau verschrieben hat. Zur Einrichtung gehören Stroh auf Steinboden oder Gitterstäbe, hinter denen die Sklaven weggesperrt sind. Ringe an den Wänden ermöglichen es dem Sub, ihren devoten Part anzuketten, sobald es erforderlich ist.
Befindet er sich im Verlies, bekommt er zwar Essen. Doch dieses erhält er in einem Fressnapf und muss es wie ein Tier zu sich nehmen, nachdem er es durch die Gitterstäbe in Empfang genommen hat. Oder er bekommt nur noch übrig gebliebene Reste, die durch das Gitter auf dem Boden landen. Speziell in SM-Studios ist die Kerkerhaltung ein beliebtes Mittel, sofern es um dauerhaftes Wegsperren des devoten Parts geht.
Soll ein Sklave für einen längeren Zeitraum in einem Verlies gefangen gehalten werden, handelt es sich um eine intensive Praktik im BDSM. Das hat nämlich eine sehr starke Wirkung auf die Psyche des Devoten, denn er soll so deutlich erfahren, dass er genau an diesen Ort gehört, wenn er dem Dom unbedingt zu Diensten sein möchte. Daher kommt es in der Regel erst dazu, sobald der Sub eine bestimmte Entwicklung durchgemacht hat. Das dauert meist eine längere Zeit, bis er so weit ist.
Wer sich dazu entscheidet, sich in einen Dungeon einzumieten, profitiert größtenteils von einer sehr guten Ausstattung, die es im privaten Bereich so nicht gibt. Deshalb lohnt es sich für BDSM-Fans, das zumindest auszuprobieren. Hier gibt es die Möglichkeit, in die dunkelsten Fantasien einzutauchen und Abgründe zu erleben, die ansonsten nicht erlebt werden können. Im Prinzip gibt es in diesen Kerkern keine Tabus und jeder kann seine Träume ausleben, wie sie auch ausfallen mögen.
Überwiegend sind Ausstattung und Ambiente in den Verliesen aufeinander abgestimmt und sind den dunklen Kerkern des Mittelalters nachempfunden. Zum damaligen Zeitpunkt waren Folterungen an der Tagesordnung und auch die Inquisition ging erbarmungslos gegen viele Menschen vor.
In den Kerkern gibt es viele Foltermittel, denn die Einrichtung und Ausstattung wird in professionellen Räumlichkeiten von langer Hand geplant. Sobald sie fertig sind, können dann Käfige, Streckbänke, Andreaskreuze und viele Spielzeuge nach Herzenslust eingesetzt werden. Die Macht hat natürlich der dominante Part.
Wer einmal ein solches Verlies betritt, bemerkt schnell, dass hier alles möglich ist, was in der Welt draußen niemals erlaubt ist oder geduldet wäre. Devote Frauen und Männer können sich foltern oder in anderer Art erniedrigen lassen. Durch die vielen Geräte sind dabei zahlreiche und unterschiedliche Situationen denkbar. Aber auch die Nutzung von Kerkern in privaten Räumlichkeiten ist möglich, sofern genügend Platz oder Kellerräume vorhanden sind, die sich in einen Folterkeller umbauen lassen. Aber vor allem Verliese zum Mieten sind beliebt, da sie eine unschlagbare Ausstattung bieten, die sich Privatpersonen in dieser Form kaum leisten können. Auch sind mietbare Kerker häufig größer und weisen damit mehr Möglichkeiten für BDSMler auf.
Falls der Besuch in einem professionellen Dungeon ansteht, ist es meist so, dass die Nutzer zuerst herumgeführt werden und Erklärungen oder Anweisungen erhalten. Sie können sich die verschiedenen Räumlichkeiten zunächst ausgiebig anschauen und dann entscheiden, welchen oder welche sie für ihre Fantasien betreten möchten. Zudem wird auch die Handhabung der Geräte erklärt und welche Folgen diese haben können. In vielen Einrichtungen dieser Art gibt es auch Bars, die nach der Führung erst einmal Gelegenheit bieten, sich Gedanken über die bevorzugte Nutzung zu machen. Danach kann die grausame Session beginnen, wenn Dom und Sub einvernehmlich beschlossen haben, welche Methoden dabei zum Einsatz kommen.¹
Quellennachweise
¹charlottedewinter.de (o.J.): Kerkerhaltung. Online verfügbar unter: http://www.charlottedewinter.de/glossar/kerkerhaltung, zuletzt geprüft am 16.05.2022.