In-Vitro-Fertilisation

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Für viele Paare heutzutage schränkt Unfruchtbarkeit den Kinderwunsch ein, doch dank der modernen Medizin gibt es eine transformative Lösung: die In-​Vitro-Fertilisation (IVF). In diesem Beitrag fokussieren wir uns auf diese Methode der künstlichen Befruchtung, indem wir Ablauf und Kosten thematisieren. Obwohl die In-​Vitro-Fertilisation für viele Menschen ein Hoffnungsträger darstellt, dient sie für andere als Zentrum für kontroverse Debatten.

Definition: In-​Vitro-Fertilisation

In-​Vitro-Fertilisation (IVF) ist eines der ältesten medizinischen Verfahren der assistierten Reproduktionstechnologie, das dazu dient, Paaren oder Einzelpersonen mit Fruchtbarkeitsproblemen bei der Empfängnis eines Kindes zu helfen. Der Begriff „in vitro“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „im Glas“. Dieser Ursprung der In-​Vitro-Fertilisation weist darauf hin, dass die künstliche Befruchtung außerhalb des menschlichen Körpers stattfindet. Die In-​Vitro-Fertilisation wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren entwickelt und wurde erstmals in den frühen 1980ern in Deutschland erfolgreich durchgeführt.

Ablauf einer In-​Vitro-Fertilisation

Häufig ist die In-​Vitro-Fertilisation der zweite Schritt bei der künstlichen Befruchtung, nachdem eine Insemination nicht zur Schwangerschaft geführt hat. Die In-​Vitro-Fertilisation kann mit, aber auch ohne Stimulationstherapie erfolgen. Die hormonelle Stimulation hilft jedoch dabei, eine höhere Erfolgschance bei dieser recht komplexen Prozedur zu ermöglichen.

  1. Hormonbehandlung: Bei der In-​Vitro-Fertilisation wird mithilfe von Hormonpräparaten der natürliche Eisprung der Frau unterdrückt. Diesen Prozess nennt man Downregulation. Bis zu 14 Tagen später erfolgt die Stimulation der Eizellenreifung, welches die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöht. Dies kann 11 Tage dauern, da die Frau täglich Hormone in Form von einer Spritze oder Tablette einnehmen muss.
  2. Eizellenentnahme: Unter ärztlicher Kontrolle werden Größe und Reife der Eibläschen per Ultraschall und Blutwerte regelmäßig kontrolliert. Sobald die Eizellen befruchtungsfähig erscheinen, wird die Hormoneinnahme der Frau beendet und der Eisprung mittels Hormoninjektion eingeleitet. Nach etwa 36 Stunden nach Einleitung entnimmt die Ärztin oder der Arzt die Eizelle aus den gereiften Eibläschen (Follikelpunktion) durch die Scheide mithilfe einer feinen Nadel. Bei Bedarf erhält die Frau Schmerzmittel und eine kurze Vollnarkose. Dieser Eingriff dauert in der Regel 10 bis 15 Minuten.
  3. Befruchtung: Die entnommenen Eizellen der Frau werden darauffolgend im Labor mit frischem oder tiefgefrorenem Sperma des Mannes oder eines Spenders zusammengeführt. Dazu muss der Mann in einem speziellen Raum masturbieren oder falls er damit Probleme hat, kann er dies mit ärztlichem Einverständnis zu Hause tu und das Sperma in einem Spezialbehältnis zum Zentrum bringen, vorausgesetzt der Weg ist nicht zu weit. Nach bereits 16 bis 20 Stunden ist zu erkennen, ob eine erfolgreiche Befruchtung stattgefunden hat.
  4. Embryonentransfer: Inmitten des 2. bis maximal 6. Tag nach der Eizellentnahmen, werden ein bis drei Embryonen in die Gebärmutter über einen Katheter durch die Vagina eingeführt. Die meisten Frauen empfinden dabei wenig oder keinen Schmerz.
  5. Kontrolluntersuchung: Ob eine Schwangerschaft durch die In-​Vitro-Fertilisation eingetreten ist, kann in der 5. Woche der kompletten Prozedur mittels Bluttest festgestellt werden. Nach der 7. Woche kann die Ärztin oder der Arzt nun auch im Ultraschall erkennen, ob der Embryo sich eingenistet hat, ob ein Herzschlag zu sehen ist und ob es sich um einen Einling oder um Mehrlinge handelt.

Kosten einer In-​Vitro-Fertilisation

Die In-​Vitro-Fertilisation bringt nicht nur hohe Erfolgschancen mit sich, sondern auch hohe Kosten, die nicht zu unterschätzen sind und sich je nach individueller medizinischer Voraussetzung variieren kann. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt die kompletten Kosten vor der In-​Vitro-Fertilisation für Mann und Frau. Danach werden nur noch 50 % der Kosten übernommen, das aber nur unter strikten Voraussetzungen:

  • Müssen gesetzlich miteinander verheiratet sein
  • Frau ist älter als 25 und jünger als 40 Jahre
  • Mann ist älter als 25 und jünger als 50 Jahre
  • Unfruchtbarkeit muss ärztlich festgestellt worden sein
  • Attest für Erfolgsaussicht der Kinderwunschbehandlung
  • Ausschließliche Verwendung von Ei- und Samenzellen des Paares
  • Medizinische und psychosoziale Beratung muss vor der Behandlung stattgefunden haben

Bei einer Fehlgeburt nach der In-​Vitro-Fertilisation werden die Kosten eines weiteren Versuchs nochmals zur Hälfte übernommen und ab dem vierten Versuch muss das Paar die vollen Kosten selbst tragen. Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) sind die Regeln, was Alter und Beziehungsstatus angeht, nicht so strikt. Das Bundesfamilienministerium bietet auch für verschiedengeschlechtliche unverheiratete Paare eine finanzielle Unterstützung an für die In-​Vitro-Fertilisation und andere Arten der künstlichen Befruchtung. Je nach Medikamenten und Narkose belaufen sich die Kosten der IVF-Behandlung auf ca. 4.900 €, die für jeden Versuch gezahlt werden müssen.

Vor- & Nachteile einer In-​Vitro-Fertilisation

In diesem Abschnitt befassen wir uns mit den potenziellen Vorteilen und Risiken der In-Vitro-Fertilisation.

Vorteile

  • Erhöhte Chance bei älteren Frauen
  • Nutzung gespendeter Spermien
  • Überwindung von Unfruchtbarkeit
  • Mehr Kontrolle und Planung
  • Erhöhte Chance auf ein gesundes Baby durch Diagnostik

Nachteile

  • Erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft
  • Überstimulationssyndrom durch Hormonpräparate
  • Mehrlingsschwangerschaft erhöht Risiko für Fehl- und Frühgeburten
  • Hohe Kosten
  • Keine Garantie für eine Schwangerschaft (ca. 30 %)