Intimpiercing

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Intimpiercing-Definition

Was ist ein  Intimpiercing, wie ist es entstanden und welche Geschichte steht dahinter? Welche Motivationen gibt es dafür und welche Arten gibt es bei Männern und Frauen? Was gilt es zu beachten, speziell auch bei der Pflege und welche Gefahren und Risiken birgt ein solches Piercing? Der Artikel informiert umfassend zu diesem Thema.

Definition: Intimpiercing

Grundsätzlich beschreibt der Begriff ein Durchstechen der Haut an den Genitalien von Männern und Frauen. Dabei kann es sich sowohl um primäre als auch sekundäre Geschlechtsmerkmale handeln. Danach wird Intimschmuck nach Geschmack angebracht. Bei den Piercings insgesamt, ist das Intimpiercing  gesondert zu sehen.

Dabei geht es nämlich nicht nur um optische Aspekte allein, sondern auch um sexuelle und die Auswirkungen, die es haben kann. Viele Träger von Intimpiercings fühlen sich dadurch sexuell interessanter.¹

Intimpiercing – Entstehung und Geschichte

Es heißt, dass das Intimpiercing  bereits in der Antike eingesetzt wurde. Das hatte aber wohl eher praktische Gründe. In den Stichkanal wurden Utensilien eingelegt, die die Frau vor sexuellen Übergriffen schützen sollten. Nachdem die Damen geheiratet haben, entfernte der Mann diese wieder und konnte mit seiner Frau nach Bedarf sexuell aktiv werden. Verließ der Mann seine Frau für einen längeren Zeitraum, setzte er die Blockade erneut ein.

Um das Prinz-Albert-Piercing ranken sich ebenfalls Geschichten und Legenden. Damals sollten Intimpiercings eingesetzt worden sein, um Orden am Oberschenkel zu befestigen, die durch enge Hosen gut zu sehen waren.²

Aktuell tragen sowohl Männer als auch Frauen Piercings, die sich jedoch oft von der Art unterscheiden. Es gibt nur einige Methoden, die sich ähneln. So kann zum Beispiel das Anus-Piercing bei beiden Geschlechtern gestochen werden. Hier entscheiden sich aber häufiger Männer für diese Variante. Das Brustwarzen-Piercing, das auch eine Form von Intimpiercing  darstellt, wird ebenfalls von Männern und Frauen getragen.

In den USA tragen circa zwölf bis vierzehn Prozent junger Studenten ein  Intimpiercing an verschiedenen Körperstellen. Je älter Menschen werden, desto mehr nimmt die Anzahl der Piercing-Träger ab.³

Welche Motivation steckt hinter einem Intimpiercing?

Die meisten Männer und Frauen tragen ein  Intimpiercing, um optische Aspekte zu erfüllen und sich im Genitalbereich von anderen Menschen zu unterscheiden. Doch es gibt nicht nur ästhetische Ansprüche an ein Intimpiercing, sondern ebenso sexuelle Gründe. Sie sollen der Stimulation dienen.

Ein weibliches Intimpiercing  soll dabei nur die Trägerin stimulieren, bei Männern erhöhen sie das Lustempfinden. Es gibt Kulturen, in denen das Intimpiercing ein Zeichen für die Bindung von Partnern ist.

Intimpiercing bei Männern – die verschiedenen Arten

Es gibt beim Mann unterschiedliche Bereiche am Körper, an welchen ein Intimpiercing  gestochen werden kann. So zum Beispiel am Penisschaft, an der Eichel, an der Haut des Schafts, an den Hoden oder am Damm.

Apadravya und Ampallang sind Piercings der Eichel. Der Apadravya ist vertikal, der Ampallang horizontal. Auch an der Eichel wird das Prinz-Albert-Piercing gestochen. Manchmal werden Apadravya und Ampallang auch am Schaft platziert. Der Dydoe befindet sich an der Krone der Eichel. Diese Intimpiercings verlaufen durch die Harnröhre, ausgenommen der Dydoe. Das reduziert die Heilungszeit und Risiken einer Infektion. Männer werden durch ein Intimpiercing beim Sex zusätzlich stimuliert, ihre Partnerin ebenso.

Das Vorhaut-Piercing befindet sich an der dorsalen, lateralen oder ventralen Seite der Vorhaut. Es eignet sich für beschnittene und unbeschnittene Männer. Das Frenum-Piercing verläuft mitten durch das Frenum am Penis. Das Hafada-Piercing befindet sich im Skrotum. Es gibt noch eine Variante des Hafada- und Frenulum-Piercings. Es nennt sich Lorum-Piercing und befindet sich an dem Ort, wo Skrotum und Penis ineinander übergehen. Das Guiche-Piercing sitzt am Damm. Vorhaut-Piercings werden in der Regel aus ästhetischen Gründen gestochen. Ihnen kommt keine stimulierende Rolle zugute.

Intimpiercing für Männer im Überblick

  • Apadravya
  •  Ampallang
  •  Prinz-Albert-Piercing
  •  Dydoe
  •  Vorhaut-Piercing
  •  Frenum-Piercing
  •  Hafada-Piercing
  •  Lorum-Piercing
  •  Guiche-Piercing

Intimpiercing bei Frauen – die verschiedenen Arten

Bei Frauen gibt es ebenfalls verschiedene Bereiche für ein Intimpiercing. Das sind die Klitoris, die Klitorisvorhaut, die äußeren und inneren Schamlippen und die Öffnung um die Vagina herum. Die Eichel der Klitoris lässt sich nur zum Teil piercen, da dieser Teil häufig zu klein ist. Das meistgestochene weibliche Intimpiercing befindet sich an der Vorhaut der Klitoris, und zwar horizontal oder vertikal.

Tiefer verlaufende Piercings an der Vorhaut heißen tiefe Vorhaut-Piercings. Vertikale Piercings des Klitorisschaftes sind sogenannte Isabella-Piercings. Piercings an den äußeren und inneren Schamlippen heißen Schamlippen-Piercings. Am Übergang von Schamlippen und Klitoris sitzt das Dreieck-Piercing. Es wird horizontal und ein wenig unter dem Schaft der Klitoris angebracht.

Das Fourchette-Piercing verläuft durch den dorsalen Rand der Vaginaöffnung. Seltener ist das Sultcase-Piercing, das tiefer als das Fourchette-Piercing ist. Sehr selten ist das Prinzessin-Alberta-Piercing. Es befindet sich an der dorsalen Harnröhrenwand. Ein weiteres  Intimpiercing ist das Christina-Piercing. Es sitzt dort, wo die äußeren Schamlippen zusammenkommen. Das Nefertiti-Piercing kombiniert Klitorisvorhaut-Piercing und Christina-Piercing.

Intimpiercing für Frauen im Überblick

  •  Vorhaut-Piercing
  •  tiefer verlaufendes Vorhaut-Piercing
  •  Isabella-Piercing
  •  Schamlippen-Piercing
  •  Dreieck-Piercing
  •  Fourchette-Piercing
  •  Sultcase-Piercing
  •  Christina-Piercing
  •  Nefertiti-Piercing

Risiken und Gefahren von einem Intimpiercing

Beim Piercing-Stechen sind Komplikationen möglich. Das Durchstechen der Haut kann zu Entzündungen führen. Piercings im Intimbereich sind besonders gefährdet. Bei Bewegungen können sich Migrationen bilden. Zudem kann es zum Abstoßen des Piercings kommen. Narbenbildungen und Infektionen sind auch möglich.

Falls Komplikationen auftreten, sollte ein Facharzt konsultiert werden. Darüber hinaus ist es wichtig, ein professionelles Studio zu wählen. Nur Experten realisieren die erforderlichen Hygienestandards.

Intimpiercing stechen – das sollte man beachten

Das  Intimpiercing kann Schmerzen verursachen. Diese können unterschiedlicher Art sein, da sie jeder auf seine Art empfindet. Den Grad der Schmerzen beeinflusst auch die Variante des Piercings. Daher lässt sich die Frage nach den Schmerzen nicht pauschal beantworten.

Zu den Heilungszeiten lassen sich ebenfalls keine generellen Aussagen treffen, denn auch sie hängen von der Variante des Intimpiercings ab. Ein erfahrenes Studio berät seine Kunden aber individuell je nach  Intimpiercing. Für das Piercing selbst müssen Kunden mit einigen wenigen Sekunden rechnen. Dennoch nimmt auch die vorherige Beratung Zeit in Anspruch.

Jeder ab 18 Jahren darf sich piercen lassen. Jugendliche unter diesem Alter benötigen die schriftliche Einverständniserklärung ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten. Zudem ist eine Ausweiskopie erforderlich, ebenso wie die Vorlage des echten Personalausweises der Eltern oder Erziehungsberechtigten.

Intimpiercing pflegen – die wichtigsten Fakten

Nach dem Stechen des Piercings muss die sich bildende Kruste am Morgen und Abend mit Wasser eingeweicht und beseitigt werden. Im Anschluss ist eine Reinigung erforderlich. Vor dem Berühren des Bereiches müssen die Hände sorgfältig gewaschen und zusätzlich am besten desinfiziert werden.

In den ersten vierzehn Tagen nach dem Piercing sind Besuche im Schwimmbad, Solarium oder der Sauna nicht ratsam. Ebenso sind Vollbäder nicht empfehlenswert. Das Duschen mit Abdeckung des Bereiches ist aber erlaubt. Geschlechtsverkehr sollte vermieden werden, solange die Heilung noch nicht abgeschlossen ist. Danach lässt sich auch der Schmuck nach Bedarf austauschen.

Solange alle Hinweise des Piercing-Studios umgesetzt und beachtet werden, heilen Intimpiercings aber in der Regel recht schnell. Frauen und Männer müssen je nach Region verschiedene Anweisungen umsetzen, damit Entzündungen und Komplikationen vorgebeugt werden können.

Quellennachweise

¹Sharp, Ruth (2020): Intimpiercing – Genitalschmuck und Lustbringer für Mann und Frau. Online verfügbar unter: https://www.lifeline.de/beauty-und-wellness/piercing-tattoo/intimpiercing-id131474.html, zuletzt geprüft am 30.03.2022.
²style-people.com: Intim-Piercing: Geschichte und Heute. Online verfügbar unter: https://de.style-people.com/publication/146404/, zuletzt geprüft am 30.03.2022.
³piercing-store.com (2017): Das Intimpiercing: Zahlen und Fakten. Online verfügbar unter: https://www.piercing-store.com/blog/441/das-intimpiercing-zahlen-und-fakten
⁴dich-mit-stich.de (o.J.): Das Intimpiercing. Online verfügbar unter: https://dich-mit-stich.de/magazin/intimpiercing/, zuletzt geprüft am 30.03.2022.
⁵tanjas-piercing.de (o.J.):  Häufig gestellte Fragen. Online verfügbar unter: https://www.tanjas-piercing.de/faq/, zuletzt geprüft am 30.03.2022.
⁶https://modern-nature.de (o.J.): Pflege von Intimpiercings. Online verfügbar unter: https://www.modern-nature.de/pflege-von-intimpiercings, zuletzt geprüft am 30.03.2022.