Sexsucht

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Im alltäglichen Leben sind Süchte und Abhängigkeiten bekannt. Zwar werden Süchte generell negativ betrachtet, allerdings gibt es viele Menschen, die trotz einer Sucht ein normales und glückliches Leben führen. Auch im sexuellen Bereich gibt es Süchte, die das Sexualleben der Betroffenen beeinflussen können. So zum Beispiel die Sexsucht, die im Folgenden näher erklärt wird.

Was bedeutet Sexsucht?

Sexsucht, auch Hypersexualität genannt, ist eine umstrittene Verhaltensstörung. Betroffene haben ein zwanghaftes Verlangen nach sexueller Aktivität, das ihr Alltagsleben und Beziehungen beeinträchtigen kann. Es gibt jedoch keine einheitliche Definition oder klare diagnostische Kriterien dafür. Manche Experten sehen es als soziales oder moralisches Problem an. Therapieansätze umfassen Beratung, kognitive Verhaltenstherapie und möglicherweise Medikamente. Es ist wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn das Verhalten belastend ist.

Charakteristika einer Sexsucht

Die Merkmale einer möglichen Sexsucht, die von Betroffenen beschrieben werden, können folgende sein:

Vermeidung von sozialen Aktivitäten:
Die betroffene Person zieht es möglicherweise vor, Zeit allein zu verbringen, um sexuellen Aktivitäten nachzugehen, anstatt soziale Kontakte zu pflegen oder ist nicht fähig, nicht-sexuelle Beziehungen zu pflegen.

Überwältigendes Verlangen:
Betroffene verspüren ein anhaltendes und übermäßiges Verlangen nach sexueller Aktivität, das schwer zu kontrollieren ist.

Einschränkung der Lebensqualität:
Die sexuelle Aktivität dominiert das Leben der betroffenen Person und beeinträchtigt andere Aktivitäten und Interessen.

Unfähigkeit zur Enthaltung:
Schwierigkeiten, eine sexuelle Abstinenz oder Kontrollpause einzuhalten, selbst wenn dies gewünscht wird.

Negative Konsequenzen:
Das sexuelle Verhalten kann zu negativen Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden, zwischenmenschliche Beziehungen, die berufliche Leistung oder die physische Gesundheit führen.

Kontrollverlust:
Schwierigkeiten, das sexuelle Verhalten zu kontrollieren oder einzuschränken, trotz des Wissens um mögliche negative Konsequenzen.

Zeitlicher Aufwand:
Viel Zeit wird mit sexuellen Gedanken, Fantasien oder Aktivitäten verbracht, was andere Lebensbereiche beeinträchtigen kann.

Generell gibt es keine eindeutigen Symptome und Merkmale einer Sexsucht. Vielmehr treten die Symptome individuell auf. Allerdings ist auch die Diagnose einer Sexsucht komplex, denn das Sexualverhalten ist ebenfalls individuell. Als Sexsucht betrachtet man deshalb Verhalten, wobei sich die sexuellen Aktivtäten schädlich auf das Leben des Betroffenen auswirken.

Gründe für eine Sexsucht

Die genauen Ursachen von Sexsucht sind nicht eindeutig festgelegt und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von sexuellem Suchtverhalten spielen können:

Biologische Faktoren:

Veränderungen in der Hirnchemie und im Neurotransmittersystem könnten das Verlangen nach Belohnung und Befriedigung verstärken, was zu zwanghaftem Verhalten führen könnte. Hormonelle Veränderungen könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

Psychologische Faktoren:

Psychologische Aspekte wie impulsives Verhalten, niedriges Selbstwertgefühl, Depressionen, Angststörungen oder frühe Traumata könnten dazu beitragen, dass Menschen zwanghaftes sexuelles Verhalten entwickeln.

Umweltfaktoren:

Kindheitstraumata, Missbrauchserfahrungen, Vernachlässigung oder ungesunde familiäre Dynamiken könnten das Risiko für problematisches sexuelles Verhalten erhöhen. Auch der Einfluss von Medien, Kultur und Gesellschaft auf die Einstellung zur Sexualität kann eine Rolle spielen.

Suchtverhalten:

Manche Menschen können zu verschiedenen Formen von Suchtverhalten neigen, sei es Alkohol, Drogen oder Glücksspiel. Sexuelles Verhalten könnte als eine weitere Möglichkeit der Flucht oder Bewältigung dienen.

Verfügbarkeit von Material und Technologie:

Die leichtere Verfügbarkeit von pornografischem Material und die zunehmende Nutzung des Internets könnten zu einem verstärkten exzessiven sexuellen Verhalten beitragen.

Auswirkungen

Sexsucht, auch als Hypersexualität bekannt, kann eine Reihe von negativen Folgen für das Leben und die Gesundheit einer Person haben. Die Auswirkungen können vielfältig sein und betreffen verschiedene Bereiche:

Beziehungsprobleme sind eine häufige Konsequenz von Sexsucht. Das übermäßige sexuelle Verlangen und die damit verbundenen Handlungen können zu Konflikten und Spannungen in Partnerschaften führen. Eifersucht, Misstrauen und mangelnde Kommunikation können Beziehungen belasten und das Vertrauen zwischen Partnern erschüttern. Der betroffene Partner könnte sich vernachlässigt oder nicht ausreichend geliebt fühlen, was zu weiteren Problemen führen kann.

Die intensive Beschäftigung mit sexuellen Gedanken und Aktivitäten kann zu einer Vernachlässigung anderer Lebensbereiche führen. Arbeit, Familie, Freundschaften und persönliche Interessen könnten vernachlässigt werden, was zu beruflichen und sozialen Problemen führen kann. Die Zeit, die für sexuelle Aktivitäten aufgewendet wird, kann zu einem erheblichen Zeitverlust in anderen wichtigen Lebensbereichen führen.

Emotionale Belastungen sind ebenfalls typisch für Menschen, die unter Sexsucht leiden. Scham, Schuldgefühle, Ängste und Depressionen können das psychische Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Die ständige Sorge um das sexuelle Verhalten und die damit verbundenen Geheimnisse können zu einer erheblichen emotionalen Belastung führen.

Gesundheitsrisiken stellen eine weitere ernsthafte Konsequenz von Sexsucht dar. Riskantes sexuelles Verhalten, wie ungeschützter Geschlechtsverkehr oder der Kontakt zu Prostituierten, kann zu sexuell übertragbaren Infektionen führen. Zudem könnten körperliche Probleme wie Erschöpfung, Schlafmangel und körperliche Verletzungen auftreten.

Soziale Isolation könnte ebenfalls auftreten. Das verstärkte Engagement in sexuellen Aktivitäten könnte dazu führen, dass soziale Aktivitäten und Kontakte vernachlässigt werden. Menschen könnten sich zurückziehen und sich von ihren sozialen Netzwerken entfremden.

Finanzielle Probleme könnten sich durch exzessive Ausgaben im Zusammenhang mit Sexsucht ergeben. Einige Betroffene könnten beträchtliche Geldbeträge für Pornografie, Prostituierte oder andere sexuelle Aktivitäten ausgeben, was zu finanziellen Schwierigkeiten führen kann.

Berufliche Auswirkungen sind ebenfalls möglich. Sexsucht kann dazu führen, dass Gedanken an sexuelle Aktivitäten während der Arbeitszeit die Konzentration beeinträchtigen. Dies könnte sich auf die berufliche Leistung und Karriere negativ auswirken.

Die Gefährdung von Beziehungen ist eine ernsthafte Konsequenz. Heimliches oder betrügerisches sexuelles Verhalten kann das Vertrauen und die Integrität von Beziehungen untergraben. Langfristige Partnerschaften könnten irreparabel geschädigt werden.

Insgesamt können die Folgen von Sexsucht weitreichend sein und das körperliche, emotionale und soziale Wohlbefinden einer Person erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, professionelle Hilfe von qualifizierten Fachleuten in Anspruch zu nehmen, wenn das sexuelle Verhalten einer Person zu Problemen führt, um angemessene Unterstützung und Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten.

Kann man eine Sexsucht behandeln?

Das Behandeln einer Sexsucht kann ein langwieriger Prozess sein, der sich aus verschiedenen Maßnahmen und Ansätzen individuell zusammensetzt. Zu den gängigen Methoden der Behandlung gehören:

  • Therapie:
    Um die zugrundeliegenden Ursachen einer Sexsucht zu erforschen und diagnostizieren, kann eine Therapie mit einem Psychologen helfen. Dabei kann auch eine kognitive Verhaltenstherapie durchgeführt werden, die in solchen Fällen besonders erfolgsversprechend ist. Alternativ kann auch eine Gruppentherapie erfolgen, in der sich Betroffene über Erfahrungen und Emotionen austauschen, um voneinander zu lernen und den Weg des Entzugs gemeinsam zu bewältigen.
  • Medikamentöse Behandlung:
    Eine Sexsucht ist keine reine physisch auftretende Sucht, sondern kann auch zu emotionalen oder psychologischen Problemen führen, die durch das Leben mit der Sucht auftreten. Um Angstzustände oder Depressionen zu mildern oder verhindern, können Medikamente eingesetzt werden. Dies erfordert aber die Verschreibung der Medikamente durch einen ausgebildeten Arzt.
  • Modifikation des Verhaltens:
    Um das Suchtverhalten zu kontrollieren und einen gesunden Ausgleich dazu zu finden, sind häufig Bewältigungsstrategien und Alternativen notwendig. Techniken zur Stressbewältigung und Selbstkontrolle müssen erlernt werden, um dem Drang der Sucht widerstehen zu können.
  • Vermeidung von Rückfällen:
    Um Rückfälle vermeiden zu können, müssen Frühwarnzeichen erkannt werden, um mögliche Rückfälle frühzeitig zu unterbinden und das Zurückfallen in alte Verhaltensmuster zu vermeiden.