Hermaphrodit

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Das Thema Hermaphroditismus beim Menschen umfasst nicht nur biologische, sondern auch kulturelle Aspekte der menschlichen Identität und hat seit Jahren eine vielschichtige Diskussion in der Medizin, Wissenschaft und Öffentlichkeit ausgelöst. In diesem Beitrag erklären wir die Bedeutung des veralteten Begriffs „Hermaphrodit“, die modernen Bezeichnungen und Fakten über dieses Phänomen der Biologie.

Definition: Hermaphrodit

„Hermaphrodit“ bezeichnet eine Person, bei dem sowohl weibliche als auch männliche Fortpflanzungsorgane vorhanden sind. Diese Bezeichnung wurde damals im medizinischen Kontext verwendet, heutzutage benutzt man eher Begriffe wie „intersexuell“ oder „inter*Menschen“. „Zwitter“ ist auch eine veraltete Bezeichnung, da man diese eher für die Tier- und Pflanzenwelt nutzt. Manche Individuen der Intersex-Community bezeichnen sich auch als „Herm“. Im Vergleich zur englischen Sprache, ist die deutsche Sprache eine geschlechtsspezifische Sprache, die die Nutzung von Pronomen für Personen, die sich weder als Frau noch als Mann sehen, etwas verkompliziert. Wie man eine intersexuelle Person anspricht, sollte von dem Wunsch der jeweiligen Person abhängen. Manche möchten lieber mit „sie“ oder „er“ angesprochen werden oder, um auf der sicheren Seite zu sein, was Pronomen angeht, kann man auch „du“ oder den Namen nutzen, um eine gegenderte Sprache zu umgehen. Manche Menschen benutzen auch gerne Neopronomen, um sich auf nicht binäre Personen zu beziehen. Man sollte jedoch beachten, dass Menschen ihre Pronomen jederzeit ändern können, deshalb ist es immer gut, offen für Änderungen zu sein, denn letztlich ist es wichtig, dass sich jeder persönlich entfalten kann und die Wünsche anderer respektiert.

Häufigkeit von Hermaphroditismus

In der Medizin bezeichnet man jemanden als ein Hermaphrodit oder intersexuell, wenn diese Person sowohl Hoden– als auch Ovarialgewebe besitzt. Der echte Hermaphroditismus ist beim Menschen außergewöhnlich und gehört aktuell unter den breiten Begriff der Intersexualität oder Intergeschlechtlichkeit, welche unterschiedliche Zustände der geschlechtlichen Differenzierung umfassen.

Manche Menschen erfahren schon bei der Geburt, dass sie intersexuell sind, manche erst in der Pubertät, wenn sie keine Menstruation bekommen, da sie keine Eierstöcke, sondern Hoden haben. In manchen Fällen merken es Menschen erst im Erwachsenenalter, wenn sie Hilfe suchen, da sie keine Kinder bekommen können. Grob kann man sagen, dass circa eine Person von 1.500-2.000 Neugeborenen mit Genitalien zur Welt kommt, die nicht „eindeutig“ sind. Es gibt aber auch sehr seltene Formen, die nur 1 von 130.000 Neugeboren betrifft.

Ursprung: Hermaphrodit

Der Ursprung von dem Wort „Hermaphrodit“ entsprang der griechischen Mythologie. Der Sohn von Aphrodite und Hermes, Hermaphroditos, traf auf die Nymphe Salmakis und verliebte sich in sie. Er bat die Götter sie für immer mit ihm zu vereinen und sein Wunsch ging in Erfüllung. Dieser Ursprung wurde in den medizinischen Kontext übertragen und so entstand das Konzept der Zwitterbildung.

Welche Chromosomen haben Hermaphroditen?

Die Ursache des Hermaphroditismus ist bis heute bisher nicht geklärt, jedoch findet man bei Untersuchungen der Chromosomen von Hermaphroditen meist zwei X-Chromosomen, seltener zu finden sind XY-Konfigurationen oder ein XX/XY-Mosaikmuster. Beim Turner-Syndrom fehlt den Personen eines der beiden Geschlechtschromosomen des weiblichen Chromosomensatzes, sie haben also nur ein X-Chromosom und ihr Erscheinungsbild ist weiblich. Beim Klinefelter-Syndrom findet sich in den Körperzellen des Individuums zusätzlich zu den XY-Chromosomen ein weiteres X-Chromosom.

Selbstbefruchtung

Im Gegensatz zu einigen Tierarten können sich Hermaphroditen bzw. intersexuelle Menschen nicht selbst befruchten. Obwohl Hermaphroditen reproduktive Strukturen beider binären Geschlechter besitzen können, sind diese normalerweise nicht beide funktional, und menschliche Biologie erlaubt keine Selbstbefruchtung.

Lady Gaga

Seit ihrem internationalen Durchbruch gab es in den Anfang 2010er-Jahren Gerüchte um die Sängerin und Ikone Lady Gaga. Diese Internetmythen, dass Gaga ein Hermaphrodit sei, sind jedoch falsch und schwirren heutzutage immer noch vereinzelt auf Social Media herum ohne tatsächliche Grundlage. Lady Gaga ist also nicht hermaphroditisch, was sie auch in Interviews abstritt.